
Die wenigsten Katzenbesitzer*innen gehen gerne mit ihrem Vierbeiner zum Tierarzt. Denn meistens endet allein das Einfangen der Katze schon in einer mittleren Katastrophe und Halter*in und Katze sind gestresst. Doch das sollte keine Ausrede sein, denn auch das kann trainiert werden und heute sollten viele Besitzer*innen mit ihrer Katze zum Tierarzt gehen, denn heute ist der Lass-deine-Katze-untersuchen-Tag.
Keine Hauskatze kommt in ihrem Leben um Tierarztbesuche herum: Selbst, wenn sie fit ist, stehen zumindest Impfungen und Routineuntersuchungen an. Auf diese sollte man nicht verzichten, selbst wenn die Katze noch so gesund wirkt: Die konsequente Überwachung der Gesundheit erspart dem Vierbeiner wesentlich unangenehmere Eingriffe, denn Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wenn die Katze an einer chronischen Krankheit leidet, sind Praxisbesuche obligatorisch: Medikamente müssen eingestellt, Laborproben genommen, eventuell Infusionen verabreicht werden. Für die Katze sollte der unvermeidliche regelmäßige Arztbesuch zu einer Routine werden, die sie gelassen über sich ergehen lässt. Und deshalb ist ein gut aufgebautes Boxentraining von Anfang ein wichtiger Bestandteil der Katzenhaltung.
Eine gute Vorbereitung ist alles!
Ein Hausbesuch des Tierarztes ist nur in absoluten Notfällen sinnvoll, wenn ein Transport der Katze aus irgendwelchen Gründen nicht praktikabel ist. Medizinische Untersuchungen sollten stets im Revier des Tierarztes stattfinden, denn da verhält sich die Katze weniger aufmüpfig. Beim Transport und Tierarztbesuch ist es wichtig, dass Ruhe ausgestrahlt wird, vor allem, wenn Besitzer*in selbst besorgt ist. Katzen sind sehr sensibel und reagieren ebenso sensibel auf die Stimmung ihres Menschen: Handelt man panisch, bemerkt auch das Tier, dass etwas Unangenehmes in der Luft liegt und wird ängstlich.
Die ideale Transportbox sollte zudem der Größe der Katze angemessen, leicht hygienisch zu reinigen und sicher verschließbar sein. Boxen, die von oben zu öffnen sind, machen es dem Tierarzt wesentlich einfacher, den Stubentiger gefahrlos zu greifen und aus der Box zu heben. Einen festen Termin zu vereinbaren kann der Katze ebenso helfen, dadurch das die Wartezeit so minimiert und der Stress reduziert wird
Gewöhnung an eine Box - am besten frühzeitig!
Eine Katze sollte für einen stressfreien Transport so früh wie möglich an ihre Box gewöhnt werden. Der wesentliche Trick besteht darin, die Katze freiwillig in die Box zu bekommen. Das wird umso schwieriger, je stärker das Tier den Anblick der Kiste mit etwas Negativem verbindet. Die Transportbox wird zum zusätzlichen Stressfaktor. Deshalb hilft es, wenn man die Katze etwas austrickst und die Transportbox zum ganz gewöhnlichen Gegenstand im Alltag des Tieres macht. Die Box sollte nach Möglichkeit stets offen begehbar sein und mit einer Decke oder einem Kissen zur Kuschelhöhle werden. Außerdem können Katzenminze oder andere Pheromone aus dem Fachhandel helfen, die Box für die Katze angenehmer und attraktiver zu machen. Wenn die Katze die Transportbox als eine von mehreren optionalen Rückzugsmöglichkeiten ansieht, wird es sogar zu ihrer Beruhigung beitragen, innerhalb ihres Rückzugortes transportiert zu werden. Hat die Katze die Box akzeptiert, sollte man in einem zweiten Schritt dazu übergehen, Probefahrten mit der Samtpfote zu unternehmen. Manche Katzen sehen eine solche Tour als interessante Abwechslung, andere sind glücklich, wieder daheim anzukommen – wichtig ist allein, dass das Tier einen Transport nicht zwingend mit einem Tierarztbesuch verbindet.
Training auch beim Tierarzt
Auch der eigentliche Besuch beim Tierarzt sollte trainiert werden, so kann es sinnvoll sein, mit der Katze in der Transportbox zum Tierarzt zu fahren und sich einfach nur ins Wartezimmer zu setzen und wieder nach Hause zu fahren. Beim nächsten Mal betritt man dann mit der Katze den Behandlungsraum und lässt sie mal auf den Untersuchungstisch, ohne das etwas passiert. Und so geht das Training weiter, in dem bei darauffolgenden Mal der Tierarzt die Katze dann mal streichelt und spielerisch erste einfache Untersuchungen wie Pfoten anfassen, in die Ohren oder Augen gucken durchführt oder auch mal die Zähne inspiziert. So lernt die Katzer erstmal, dass beim Tierarzt nichts Schlimmes passiert, und wird zukünftig auch andere Behandlungen stressfreier überstehen. Viele Praxen bieten sogenanntes Medical Training an, in dem genau diese Abläufe beim Tierarzt trainiert werden, aber auch das einfache Vorbeikommen zur Gewöhnung wird von viele Tierärzten gerne angeboten und dankend angenommen, wenn die Besitzer*innen dazu bereit sind, denn auch der Tierarzt ist weniger gestresst, wenn die Katze entspannter ist.
Warum ist die Vorsorge durch Check-Ups so wichtig?
Auch wenn es der Katze augenscheinlich gut geht, solltet sie bei einem Tierarzt zu einer jährlichen Gesundheitsuntersuchung regelmäßig vorgestellt werden. Dadurch können etwaige Erkrankungen früher erkannt werden, denn bei vielen schwerwiegenden Krankheitsbildern zeigen sich deutliche Symptome erst in einem späten Stadium. Ein jährlicher Gesundheitscheck bei der Katze zur Vorsorge – vor allem, wenn sie über sieben Jahre alt ist – kann sie so besser schützen. Zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen bei der Katze zählen Folgende:
Allgemeiner Gesundheitscheck
- Anamnese durch den Tierarzt: Fress- und Trinkverhalten, sowie Urin- und Kotabsatz; Auffälligkeiten oder Veränderungen im Verhalten
- Kontrolle von Haut und Fell
- Begutachtung von Schleimhäuten, Zähnen, Ohren, Augen, Rachen, Nase
- Abtasten von Bauch und Lymphknoten
- Abhören von Herz und Lunge mit Kontrolle des Pulses
- Messung der Körpertemperatur
Körpergewicht
- Gewichtsverlust kann ein erster Hinweis auf die Entstehung einer Krankheit wie beispielsweise einer chronischen Nierenerkrankung sein
- Gewichtszunahme kann unter anderem die Entstehung von Diabetes oder anderen Erkrankungen begünstigen
- Regelmäßige Kontrolle nicht nur beim Tierarzt, sondern auch Zuhause, am besten mit einem Gewichtstagebuch zum besseren Überblick
Impfstatus
- Wichtige Impfungen sind: Katzenschnupfen, Katzenseuche, Tollwut und FIP
- Je nachdem, ob Freigänger oder Wohnungskatze – unterschiedliche Empfehlungen durch den Tierarzt
- Regelmäßige Auffrischung
Beratung und Aktualisierung Parasitenkontrolle
- Regelmäßige Entwurmung zur Prophylaxe von Spul-, aber auch Lungen- und Bandwürmern in Verbindung mit regelmäßiger Untersuchung des Kots der Katze
- Minimierung des Risikos für die Katze, aber auch den Haltenden
- Vor allem bei Freigängern Floh- und Zeckenschutz
Blutdruckmessung
- Vor allem bei älteren Katzen
- Bluthochdruck ist eine häufige Erkrankung bei Katzen in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie chronischen Nierenerkrankungen oder einer Schilddrüsenüberfunktion
- Wichtig: Messung immer am Anfang des Tierarztbesuches, damit die Aufregung und der Stress noch so gering wie möglich sind
Laboruntersuchungen (Blut, Urin, …)
- Ab einem Alter von 7 Jahren sinnvoll und empfehlenswert
- Früherkennung von Krankheiten, Infektion oder anderen Veränderungen
Untersuchungen des Bewegungsapparates
- Abtasten von knöchernen Strukturen, aber auch Gelenken, um Pathologien früh zu erkennen
- Vor allem bei älteren Tieren
Weitere spezielle Untersuchungen
- Je nach Gesundheitszustand und Vorbericht können auch ein Übersichtsröntgen, ein Herz- und/ oder Bauchultraschall sinnvoll sein
Gewöhnung, Training und Check-Up für ein gesundes Katzenleben!
Alles in allem ist es wichtig, dass auch Katzen regelmäßig zum Tierarzt gehen, damit sie ein gesundes und glückliches, möglichst langes Katzenleben führen können. Und wenn man die Katzen von Anfang an daran gewöhnt, dann ist es für alle Beteiligten stressfrei und eine ganz normale Routine im Alltag. Krankheiten können so frühzeitig erkannt und behandelt werden, sodass es gar nicht erst zu einem schlimmen Verlauf und/ oder Notfall kommt. Also: Lass deine Katze untersuchen!
Quellen (nach Angaben von):
Liebesgut Tiernahrungs GmbH & Co. oHG (2022). „LASS DEINE KATZE UNTERSUCHEN”. Im Internet: Lass deine Katze untersuchen | Katze: Schmerzen/Krankheit/Gesundheit | Unser Liebesgut Magazin | (liebesgut-tiernahrung.de). 18.08.2022
BOEHRINGER INGELHEIM VETMEDICA GMBH (2022). „GESUNDHEITSCHECK BEI DEINER KATZE – ZUR VORSORGE”. Im Internet:Gesundheitscheck bei Katzen – Katzen-Vorsorge-Check. 18.08.2022


