
Die epidemiologische Lage zur Lumpy Skin Disease (LSD) in Europa hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft: Am 23.06.2025 wurden neue Ausbrüche auf Sardinien und in der Lombardei (Norditalien) gemeldet. Nur wenige Tage später, am 30.06.2025, wurde erstmals ein Fall in Frankreich – nahe der Grenze zur Schweiz – bestätigt. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) berichtet, dass vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ein reales Risiko bestehe, dass das Virus auch nach Deutschland eingeschleppt wird. Maßnahmen zur Verhinderung einer Einschleppung, aber auch zur Früherkennung durch Abklärungsuntersuchungen müssen daher weiter verstärkt werden, so das FLI.
Tour de France kürzt 19. Etappe
Agrarheute berichtet, dass die 19. Etappe der diesjährigen Tour de France deutlich verkürzt worden sei. Diese Maßnahme soll eine Verschleppung der LSD verhindern, denn die ursprüngliche Route führt durch ein Seuchengebiet im Département Savoie. In der Region Savoie und Haute-Savoie seien bis zum 23. 07.2025 insgesamt 33 Seuchenherde bestätigt und bereits über 100 Tiere getötet worden Die ersten beiden Anstiege der Tour-Etappe – darunter der Col des Saisies – wurden deshalb gestrichen, so agrarheute.
Schweiz: Impfungen in der Überwachungszone
Frankreich hat aufgrund des Ausbruchs der LSD eine Überwachungszone eingerichtet und beschlossen, alle Rinder in dieser Zone zu impfen. Mit dieser Maßnahme soll eine weitere Ausbreitung der Krankheit verhindert werden, so das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) der Schweiz.
Laut Angaben des BLV wurden Maßnahmen zur Bekämpfung der Tierseuche auch in der Schweiz eingeleitet. Das Bundesamt berichtet, dass der Kanton Genf und die angrenzende Region Terre Sainte des Kantons Waadt aufgrund seiner geographischen Lage in der Überwachungszone liegt. Zudem wird jetzt zusätzlich in den Walliser Regionen Champéry, Finhaut und Ferret eine Überwachungszone eingerichtet. Um einen Ausbruch in der Schweiz zu verhindern, sollen die empfänglichen Tierarten in der Überwachungszone eine Impfung erhalten.
Die Impfung sei obligatorisch und für die Durchführung sind die zuständigen Veterinärämter der betroffenen Kantone zuständig. Die verwendeten Impfstoffe sind in der Schweiz nicht zugelassen. Das BLV hat jedoch für den Import und die Anwendung der Impfstoffe eine Allgemeinverfügung erlassen. Eine Impfung außerhalb der Überwachungszone sei verboten, so das BLV.
In der Überwachungszone gelten weitere Massnahmen: Der Transport von Rindern ist grundsätzlich verboten, Ausnahmen sind nur unter strengen Auflagen möglich. Ebenfalls verboten sind Vieh- und Tiermärkte, Ausstellungen sowie Messen mit Rindern.
LSD: Übertragung und Symptome
Die LSD ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die ausschließlich Rinder, Zebus und Büffel betrifft. Übertragen wird das Virus in erster Linie mechanisch in die Haut mittels stechender Insekten wie Bremsen und Stechfliegen, Übertragungen von Tier-zu-Tier spielen eine untergeordnete Rolle. Für den Menschen ist LSD ungefährlich. Für die betroffenen Tiere jedoch kann die Krankheit mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen und erhebliche wirtschaftliche Verluste verursachen – etwa durch Rückgänge bei Milchleistung, Handelsbeschränkungen und tierschutzrelevante Symptome.
Typische Krankheitsanzeichen bei betroffenen Tieren sind
- plötzlich auftretendes Fieber,
- knotige Hautveränderungen (sogenannte Noduli), vor allem im Bereich von Kopf, Hals, Rücken und Euter, sowie
- geschwollene Lymphknoten.
Auch Nasen- und Augenausfluss, Fressunlust, allgemeine Schwäche und ein Rückgang der Milchleistung sind häufige Symptome. Die Krankheit kann zu erheblichen Tierverlusten und Produktionsausfällen führen.
Maßnahmen bei Verdacht auf LSD
Angesichts der aktuellen Lage sei es entscheidend, dass Tierhaltende sowie Tierärzt*innen besonders wachsam mit Hinblick auf eine mögliche LSD-Symptomatik in Rinderbeständen sind, so das FLI. Bei Verdacht auf LSD sollte umgehend das zuständige Veterinäramt informiert werden, um eine rasche Untersuchung und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen einzuleiten. Nur durch eine frühzeitige Erkennung und konsequentes Handeln kann eine Ausbreitung des Virus wirksam verhindert werden, berichtet das FLI.
Meldung vom 03.07.2025, zuletzt aktualisiert am 25.07.2025.
Quellen (nach Angaben von):
Lumpy Skin Disease (LSD): Neue Ausbrüche in Europa – erhöhte Wachsamkeit in Deutschland erforderlich (fli.de) 03.07.2025
Schweiz plant im Kanton Genf eine Impfung der Rinder gegen die Lumpy-Skin-Krankheit (news.admin.ch) 04.07.2025
Lumpy-Skin-Krankheit (Dermatitis nodularis) (blv.admin.ch) 21.07.2025
Lumpy Skin Disease: Tour de France kürzt Etappe wegen Rinderseuche (agrarheute.com)
Lumpy-Skin-Krankheit - Obligatorische Impfung von über 2'000 Rindern im Kanton Wallis (vs.ch)
(IR)


