StudieNanoplastik bei Nutztieren nachgewiesen

Forschende konnten die Aufnahme von Nanoplastik in Nutztierzellkulturen nachweisen. Die Ergebnisse weisen auf mögliche Risiken für Tiergesundheit, Fleischerzeugung und Ernährungssicherheit hin.

Eine Reihe Kühe steht in einem Stall. Sie stehen an dem Fressgitter und die Köpfe schauen zum Fressbereich heraus. Vor den Tieren liegt Futter. Die Kühe haben schwarz-weißes Fell und sind mit Ohrmarken gekennzeichnet.
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Bereits geringe Nanoplastik-Konzentrationen führten zu mikroskopisch sichtbaren Einlagerungen in den Zellen. - Symbolbild

Plastiktüten, Verpackungen, Joghurtdeckel – was achtlos weggeworfen wird, zerfällt über Jahre zu winzigen Plastikteilchen. Sie landen in Böden, Gewässern und schließlich in unserer Nahrungskette. Zwar haben zahlreiche Studien bereits gezeigt, dass Mikroplastik Meerestiere, Vögel und Insekten schädigen kann, doch die Auswirkungen von Nanoplastik auf Nutztiere sind bislang kaum erforscht.

Im Unterschied zu Mikroplastik (1 µm – 5 mm) gibt es derzeit kaum adäquate Analysemethoden zum Nachweis von Nanoplastik (< 1 µm) in Mensch und Tier. Forschende gehen jedoch davon aus, dass sich auch diese kleinen Partikel in Geweben anreichern können.

Nanoplastik dringt in Zellen ein

In einer gemeinsamen Studie haben Forschende des FBN und der Universität Udine nachgewiesen, dass Nanoplastikpartikel aus Polystyrol in Zellkulturen von Rindern und Schweinen aufgenommen werden. Diese Aufnahme führte zu Veränderungen, die langfristig die Zellfunktion und Gesundheit der Tiere beeinträchtigen könnten.

„Da wir über Nanoplastik noch viel zu wenig wissen und der Nachweis schwierig ist, sind unsere Ergebnisse besonders wichtig, um die Risiken besser abschätzen zu können“, erläutert Dr. Anja Baufeld von der Arbeitsgruppe Zellphysiologie und Reproduktion am FBN. „Als wir sahen, dass Nanoplastik in die Zellen eindringt, wussten wir, dass dies weitreichende Folgen haben könnte“, so Baufeld weiter.

Bereits geringe Konzentrationen führten zu Einlagerungen 

Untersucht wurden Granulosazellen von Rindern, die eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung spielen, sowie Myoblasten von Schweinen, aus denen Muskelgewebe gebildet wird. Bereits geringe Konzentrationen führten zu mikroskopisch sichtbaren Einlagerungen. Diese könnten die Fruchtbarkeit der Tiere sowie deren Produkte beeinträchtigen.

Potenzielle Risiken für Mensch und Tier 

Nutztiere sind Teil der menschlichen Nahrungskette. Direkte gesundheitliche Risiken für Verbraucher*innen lassen sich derzeit nicht ableiten. Dennoch mahnen die Forschenden, die langfristigen Folgen von Mikro- und Nanoplastik genauer zu untersuchen.

„Unsere Forschung zeigt, dass Nanoplastik nicht nur ein Umweltproblem ist, sondern potenziell auch direkte Folgen für die Gesundheit von Nutztieren haben könnte. Diese ersten Hinweise machen deutlich, wie wichtig es ist, Plastikverschmutzung noch intensiver zu erforschen, um mögliche Risiken sowohl für Tiere als auch für Menschen frühzeitig einschätzen zu können“, sagt Baufeld.

Quelle (nach Angaben von):
Nanoplastik in Tierzellen nachgewiesen – FBN-Studie warnt vor möglichen Folgen (fbn-dummerstorf.de)

(IR)