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Ein naturnaher Gartenteich entwickelt sich schnell zu einem lebendigen Mikrokosmos. Molche, Frösche und Libellen finden dort ideale Bedingungen für Fortpflanzung und Nahrungssuche. Auch Vögel und Eichhörnchen nutzen das Wasser gern zum Trinken und sind in Dürrephasen auf solche Wasserquellen angewiesen. Ohne Fischbesatz, für den man über das Futter regelmäßig Nährstoffe einbringt, entsteht ein ökologisches Gleichgewicht, das sich weitgehend selbst reguliert.
Kein Wunder, dass in Deutschland Gartenteiche ohne Fische in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind. So hatten nach einer Erhebung des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) e.V. und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) 2020 nur 27 % der Gartenteichbesitzer*innen einen Teich ohne Fischbesatz. 2023 waren es schon 40 % der insgesamt 2,1 Millionen Gartenteiche in Deutschland.
Der passende Standort
„Bei der Wahl des Standortes gibt es ein paar Faktoren zu beachten“, weiß Arno R. Pozar, Chefredakteur des midori Garten-Teich-Magazins. „Der Teich sollte zum einen nicht dauerhaft in der prallen Sonne liegen, um ein Überhitzen im Sommer zu vermeiden. Zum anderen empfehle ich einen Mindestabstand zu großen Laubbäumen, da diese im Herbst ihre Blätter verlieren und die zusätzlichen Nährstoffe das Wasser belasten können.“
Des Weiteren lohnt sich ein Blick in die örtlichen Bauvorschriften oder auch in die Regelungen des Kleingartenvereins, falls dort ein Teich gebaut werden soll. Zwar ist für kleine Gartenteiche im Normalfall keine Genehmigung erforderlich, es kann aber je nach Bundesland oder Verein Einschränkungen geben. So sind Gartenteiche in Kleingartenanlagen mitunter untersagt oder dürfen nur eine bestimmte Maximalgröße haben; in Hessen gilt für genehmigungsfreie Gartenteiche eine maximale Tiefe von 1,5 Metern. In den übrigen Bundesländern sind Genehmigungen üblicherweise erst bei größeren Projekten ab 100 Kubikmetern Teichvolumen vorgeschrieben, für einen normalen Gartenteich also nicht relevant. Wichtig ist außerdem zu klären, ob am geplanten Standort unterirdische Leitungen oder Rohre verlaufen.
Die Gestaltung des Gartenteichs
Für eine möglichst große Artenvielfalt empfehlen sich abwechslungsreiche Strukturen, also unterschiedlich tiefe Wasserzonen und verschiedene Pflanzen. „Bei den Pflanzen sind heimische Arten zu bevorzugen. Sumpfdotterblume, Froschlöffel oder Wasserfeder sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch ökologisch wertvoll. Schwimmblattpflanzen wie Wasserlinsen sorgen für Schatten und hemmen das Algenwachstum. Schilf oder Rohrkolben bieten Deckung und schaffen Übergänge zwischen Wasser und Ufer, bedürfen aber einer regelmäßigen Kontrolle, da sie sich einerseits stark ausbreiten und andererseits durch Kapillarwirkung im Uferbereich dem Gewässer nicht unerheblich viel Wasser entziehen können“, so Pozar. „Als Bodengrund sollte der Teich mit geeigneter Folie ausgestattet werden. Das erleichtert das Reinigen, denn nach einigen Jahren sammeln sich Mulm und Sedimente an, die zu einer Anreicherung mit Nährstoffen führen können, einhergehend mit übermäßigem Algenwachstum. Dekorative Elemente wie Steine, Wurzeln oder kleine Totholzbereiche bieten zusätzliche Rückzugsorte und sind zudem schön anzusehen. Um den Sauerstoffgehalt im Wasser, besonders im Sommer, zu gewährleisten, sind kleine Pumpen hilfreich, die das Wasser an der Oberfläche in Bewegung halten. Denn es darf nicht vergessen werden, dass sich durch Vögel oder Wasserpflanzen durchaus auch heimische Fischarten im Teich ansiedeln können.“
Wenig Pflegeaufwand bei naturnahen Gartenteichen
Wenn ein naturnaher Gartenteich gut durchdacht angelegt wird, benötigt er vergleichsweise wenig Pflege. Dann müssen nur hin und wieder abgestorbene Pflanzenreste oder, vor allem im Herbst, das Laub entfernt werden, um Algenwachstum durch ein Überangebot an Nährstoffen zu vermeiden. „Wenn im Sommer der Wasserspiegel sinkt, kann Wasser vorsichtig nachgefüllt werden. Idealerweise geschieht das mit gesammeltem Regenwasser“, rät der Experte. „Ansonsten sollte man die Teichfolie jährlich überprüfen und übermäßig wuchernde Pflanzen etwas zurückschneiden. Wer Technik wie Filter oder Pumpen nutzt, sollte diese zudem regelmäßig warten.“
Mit etwas Planung, naturnaher Gestaltung und wenig Pflegeaufwand entsteht im Garten ein Ort der Ruhe für Naturfreund*innen. Dieses Biotop ist nicht nur ein dekoratives Element, sondern auch ein hilfreicher Beitrag zur Förderung der heimischen Biodiversität.
Quelle (nach Angaben von):
Die rettende Oase im Garten (ivh-online.de)
(IR)


