HundNeuer Fortschritt in der Diagnostik und Forschung von Epilepsie

Ein neu entwickeltes Umfragetool soll die Epilepsie-Diagnostik und Forschung bei Hunden künftig verbessern.

Ein fröhlicher Golden Retirever läuft über eine Feldstraße. Seitlich der Straße wächst hohes Gras. Der Hund hat helles Fell und trabt.
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Mit dem neuen Tool soll die Beschreibung und Klassifikation von Epilepsieanfällen standardisiert und die Erhebung von großen Datenbasen verbessert werden. - Symbolbild

Bei den neurologischen Erkrankungen Epilepsie und Dyskinesie bei Hunden können sich die klinischen Symptome überschneiden. Ein internationales Team um Professorin Andrea Fischer, Neurologin an der Kleintierklinik der LMU, und Professor Hannes Lohi, Molekulargenetiker an der Universität Helsinki, hat nun mit einem neuartigen mehrsprachigen Fragebogen ein Tool entwickelt, das die Beschreibung und Klassifikation von Anfällen beim Hund standardisiert und die Erhebung von großen Datenbasen erheblich verbessert.

Epilepsie ist die häufigste chronische neurologische Erkrankung bei Hunden und besitzt eine genetische Komponente. Auch bei dem sogenannten Werwolf-Syndrom, das im vergangenen Jahr vermehrt bei Hunden beobachtet wurde, kann es in der Akutphase zu neurologischen Symptomen und Anfällen kommen.

„Diese Umfrage sammelt nicht nur hochwertige Daten – sie ermöglicht auch die Klassifikation von Epilepsie anhand praktischer Symptombeschreibungen und stellt den Besitzern und Besitzerinnen betroffener Hunde klare Video-Beispiele zur Verfügung. So erreichen wir ein völlig neues Niveau in der klinischen Diagnostik und genetischen Forschung“, sagt Lohi.

Die Studie basiert auf Daten von über 600 Hunden aus 96 Rassen. Die Ergebnisse zeigen, dass Besitzer*innen Anfälle äußerst zuverlässig erkennen konnten – in 90,1 % der Fälle stimmte deren Einschätzung mit der von Fachleuten überein. Durch Videounterstützung konnte die Klassifikation in 96,5 % der Fälle zusätzlich gestärkt werden. „Die Umfrage bildet häufige und seltene Erscheinungsformen von Epilepsie und Dyskinesien bei Hunden äußerst zuverlässig ab. Anfälle werden anhand motorischer, autonomer und verhaltensbezogener Merkmale in 5 Typen unterteilt. Zudem ermöglicht die Umfrage die Dokumentation und Unterscheidung komplexer Verläufe mit mehreren Anfallsarten“, erklärt Fischer.

Das neue Werkzeug unterstützt internationale Forschungsnetzwerke und ist ein zentrales Element für epidemiologische und genetische Studien, die auf verlässliche Daten angewiesen sind. Es hilft, rassespezifische Unterschiede bei Anfallsarten zu erkennen, was genauere Diagnosen und personalisierte Behandlungen ermöglicht. Der neue Fragebogen kann nun weltweit von Tierärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Industriepartnern genutzt werden.

Quellen (nach Angaben von):
Epilepsie bei Hunden: Fortschritt für Diagnose und Forschung (lmu.de) 25.06.2025
Epilepsie bei Hunden: Fortschritt für Diagnose und Forschung (idw-online.de) 27.06.2025

(IR)