ParasitenNeuwelt-Schraubenwurmfliege auf dem Vormarsch

Lange galt sie in Mittelamerika und Mexiko als beseitigt, jetzt breitet sie sich wieder aus: Die Schraubenwurmfliege stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Nutztiere und Menschen dar.

Die Schraubenwurmfliege schimmert metallisch grün und hat Streifen auf dem Körper.
Dinar Budiman/stock.adobe.com
Die Schraubenwurmfliege ist eine parasitische Fliege, welche sich als Larve von lebendem Gewebe ernährt.

In Mittelamerika und Mexiko verursacht die Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) derzeit erhebliche Probleme für die Nutztierhaltung. Seit dem Beginn eines erneuten Ausbruchs vor rund 2 Jahren wurden etwa 100.000 erkrankte Nutztiere registriert, besonders stark betroffen ist Panama.

Die Maden der metallisch-grün oder blau schimmernden Schmeißfliegenart graben sich tief in das Gewebe lebender Warmblüter – bevorzugt an offenen Wunden oder Körperöffnungen – und führen zu schweren Infektionen, die oft tödlich enden können. Auch Menschen können befallen werden: In Guatemala, Costa Rica und Mexiko wurden in diesem Jahr bereits zahlreiche Fälle gemeldet, in einem Fall starb sogar eine vorerkrankte Frau in Mexiko an den Folgen des Madenbefalls.

USA drohen hohe wirtschaftliche Verluste

In Mexiko stiegen die Fälle bei Tieren im August auf 5000 – ein Plus von 53 % gegenüber dem Vormonat. Die US-Regierung zeigt sich alarmiert: Um eine Einschleppung zu verhindern, wurde die Grenze für Rinderimporte aus Mexiko geschlossen, denn der wirtschaftliche Schaden für die US-Viehwirtschaft könnte enorm sein. 

Bereits in den 1960er-Jahren hatte die USA die Fliege nach erheblichen Verlusten bei Nutztieren und Wild ausgerottet. Nach einem kleineren Ausbruch 2016 in den Florida Keys wurde die Bedrohung erneut deutlich. Die Fliege stammt ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen Amerikas, wird aber immer wieder durch Tiertransporte in neue Gebiete eingeschleppt.

Bekämpfung durch sterile Fliegen

Ein bewährtes Mittel zur Eindämmung ist die Freisetzung steriler männlicher Fliegen (SIT), die sich zwar paaren, aber keine Nachkommen zeugen können. Diese Methode hatte in Panama zu Beginn der 2000er-Jahre großen Erfolg und verhinderte die Ausbreitung in Richtung Norden. Nun plant die US-Regierung im Bundesstaat Texas den Bau einer neuen Anlage zur Produktion von bis zu 300 Millionen sterilen Fliegen pro Woche, um bei Bedarf schnell reagieren zu können.

Neben der Neuwelt-Schraubenwurmfliege existiert auch eine verwandte Art – die Altwelt-Schraubenwurmfliege (Chrysomya bezziana) – die vor allem in Südostasien, dem Nahen Osten und Teilen Afrikas verbreitet ist. In Europa gibt es zwar verwandte Schmeißfliegen-Arten, diese ernähren sich jedoch meist von totem organischem Material und verursachen keinen tief ins Fleisch reichenden Befall wie die Neuwelt-Schraubenwurmfliege.

Quelle (nach Angaben von):

Schraubenwurmfliege breitet sich aus: Gefahr für Tier und Mensch | Apotheken Umschau

(JD)