NagetiereRatten und Mäuse: Unterstützung in allen Lebensphasen

Obwohl sich die Lebenszeit der kleinen Nager nur über wenige Jahre erstreckt, durchleben die Tiere viele Entwicklungsphasen. Wie können Halter*innen Sie dabei am besten begleiten?

Eine graune Ratte sitzt auf grünem Moos und hält sich mit ihren kleinen Vorderfüßen daran fest.
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Je nach Lebensphase haben Ratten und Mäuse unterschiedliche Bedürfnisse.

Sie sind niedlich, schlau und laden zur Beobachtung ein: Ratten oder Mäuse leben in jedem 20. Haushalt in Deutschland. Dabei liegt die Lebenserwartung einer Farbmaus in der Regel bei 1,5 bis 2 Jahren, einzelne Tiere können bis zu 4 Jahre alt werden. Ratten werden durchschnittlich etwas älter, aber auch ihr Leben ist meist auf 2 bis 3 Jahre begrenzt. Wer seine Tiere optimal begleiten möchte, sollte sich zu den Merkmalen und möglichen Hürden jeder Phase vorab informieren.

Jungtierphase: Von der Geburt bis zur Geschlechtsreife

„Die ersten Lebenswochen von Ratten und Mäusen verlaufen rasant“, berichtet Dr. Barbara Schneider, Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Amtsärztin beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). „Im Laufe der 2. Lebenswoche öffnen sich die Augen und schon nach etwa 3 Wochen werden die Jungtiere von ihrer Mutter entwöhnt.“ In dieser Phase probieren die kleinen Nager viel aus und lernen Grundlegendes für das weitere Leben. Sie erkunden ihre Umgebung, testen soziale Grenzen und bauen erste Bindungen zu ihren Artgenossen, aber auch zu Menschen auf. Der durchschnittliche Haltende bekommt von dieser Phase allerdings nichts mit, denn sowohl Mäuse als auch Ratten werden in der Regel erst mit der Geschlechtsreife abgegeben.

Die Pubertät erreichen sowohl Ratten als auch Mäuse schon früh. Mäuse sind meist nach 3 bis 4 Wochen geschlechtsreif und nach sechs bis acht Wochen sind sie ausgewachsen. Bei Ratten dauert es bis zur Geschlechtsreife rund 2 Monate und mit 2 bis 5 Monaten erreichen sie ihre volle Größe.

Erwachsenenphase: Regelmäßiges Handling ist wichtig

„Frühestens ab einem Alter von 6 Wochen, wenn sie selbstständig fressen und sich an das selbstbestimmte Leben in einer Gruppe gewöhnt haben, können die jungen Erwachsenen in ein neues Zuhause einziehen. Gerade in den ersten Wochen profitieren sie jetzt besonders von regelmäßigem, sanftem Kontakt mit ihrem Menschen: Das vermittelt Sicherheit und legt Grundlagen, wie die Tiere später auf Kontakt zu Menschen reagieren“, so Dr. Schneider. „Das Erwachsenenalter ist auch eine gute Zeit, um den intelligenten Tieren Tricks beizubringen. Es ist gleichzeitig die aktivste Phase. Hier zeigen die Tiere ihre individuelle Persönlichkeit und beschäftigen sich viel mit ihren Artgenossen.“

Die meiste Zeit ihres Lebens werden die Ratten und Mäuse in ihrem Kleintierheim verbringen. Für Halter*innen liegt der Fokus darauf, ihren Nagern ein möglichst stressfreies Leben zu gewährleisten. Dazu zählen feste Fütterungszeiten, gewohnte Abläufe und ein ruhiges Umfeld mit mehreren Artgenossen. Ihr Zuhause sollte abwechslungsreich gestaltet sein, mit Klettermöglichkeiten, Röhren und Versteckmöglichkeiten. Auch täglicher kontrollierter Freilauf sowie abwechslungsreiche Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sind essenziell.

Seniorenphase: Ruhebedürfnis wird größer

Mit einem Jahr bei Mäusen bzw. 18 Monaten bei Ratten zeigen sich erste Alterserscheinungen. „Die Beweglichkeit nimmt langsam ab, das Fell kann dünner werden und es gibt ein größeres Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe“, erklärt Expertin Schneider. „Viele ältere Tiere bleiben dennoch aktiv und neugierig – bloß in einem reduzierten Tempo.“

In dieser Phase sollten Halter*innen dafür sorgen, ihren Tieren den Alltag einfacher zu gestalten. Futter- und Trinkstellen sowie Schlafplätze sollten bequem zugänglich sein. Im Alter nehmen regelmäßige Gesundheitskontrollen einen immer höheren Stellenwert ein: Beschwerden wie Zahnprobleme oder Gewichtsverlust sollten möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden. Ein Tierarzt sollte Mäuse- und Rattensenioren regelmäßig untersuchen, um auch versteckte Krankheiten zu erkennen.

Mit der richtigen Pflege können die Nager dann vielleicht sogar älter werden, als es ihre durchschnittliche Lebenserwartung zulässt. 

Quelle (nach Angaben von):

Ratten und Mäuse: Lebensphasen im Zeitraffer. 05.08.2025

(JD)