AquaristikTipps & Tricks für das erste Aquarium

Von Größe bis Technik - Wer zuhause eine faszinierende Unterwasserwelt haben möchte, sollte sich zunächst mit einigen Fragen zum Aquarium beschäftigen.

Bunte, exotisch aussehende Fische schwimmen in einem Aquarium mit blauem Wasser. Im Hintergrund sieht man einige grüne Unterwasserpflanzen.
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Schon vor der Anschaffung eines neuen Aquariums sollten sich Einsteiger*innen Gedanken machen, was ihre genauen Pläne sind.

In 1,6 Millionen Haushalten in Deutschland stehen insgesamt etwa 2 Millionen Aquarien. Diese Anzahl hat sich über die Jahre kaum verändert. Geht man also davon aus, dass jedes Jahr einige Aquarianer*innen ihr Hobby aufgeben, kommt ungefähr eine gleich große Menge neuer Interessierter hinzu. Oft sind das auch Wiedereinsteiger*innen, also etwa Eltern, die selbst als Kind ein Aquarium hatten. 

Einstieg in die Aquaristik

  1. Vor dem Kauf: Ziele, Fischarten und Zeitaufwand klären. Beratung nutzen
  2. Aquariumgröße: Ab 100 Litern ideal für Einsteiger – stabiler & pflegeleichter
  3. Standort & Technik: Kein Sonnenlicht, stabile Fläche, Filter, Heizung, Licht nötig
  4. Einrichtung & Besatz: Bodengrund & Pflanzen passend wählen, 3–4 Wochen einlaufen lassen
  5. Pflege: wöchentlich 30 % Wasser wechseln, regelmäßig reinigen & Wasserwerte prüfen

Überlegungen vor dem Kauf

Schon vor der Anschaffung eines neuen Aquariums sollten sich Einsteiger*innen Gedanken machen, was ihre genauen Pläne sind: Welche Fische sollen einziehen oder vielleicht sogar nur Pflanzen? Habe ich bereits Gestaltungsideen im Kopf? Das beeinflusst die Entscheidung, wie groß das Aquarium mindestens werden muss, welche Art von Technik ich benötige und nicht zuletzt, wie viel Zeit ich für die Umsetzung und Pflege brauche. Im Zoofachhandel findet man gerade für den Aquaristikbereich kompetente Ansprechpartner*innen. Über Interessierte freuen sich immer auch örtliche Aquaristikvereine und beraten gern bei anfallenden Fragen. 

Vereine in der Nähe

Hier eine Übersicht vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V. zu Vereinen in der Nähe:

 Vereine - VDA-online

Größere Aquarien sind pflegeleichter

Am beliebtesten sind in Deutschland mit etwa 30 % Aquarien mit einem Volumen zwischen 60 und 120 Litern. Aquarien mit 30 bis 60, 120 bis 200 oder über 200 Litern Fassungsvermögen sind mit je 20 % fast gleichauf vertreten. Für Matthias Wiesensee, Vizepräsident des VDA, ist die Wahl eines größeren Aquariums ab 100 Litern für Anfänger*innen zu empfehlen: „Es ist ein Fehlschluss, dass ein kleines Aquarium auch gleichzeitig leichter zu pflegen wäre oder weniger Aufwand bedeuten würde. Eher ist das Gegenteil der Fall: In einem 100-Liter-Aquarium sind die Wasserwerte deutlich stabiler, da kleine Veränderungen bei der größeren Wassermenge leichter ausgeglichen werden. Ein größeres Aquarium verzeiht mehr und sorgt dafür, dass kleinere Fehler nicht direkt zum Problem werden. Weniger als 60 Liter würde ich für Anfänger*innen nicht empfehlen – generell sollten Fische nach einem Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nur in Aquarien mit mindestens 54 Litern Volumen und 60 cm Kantenlänge gehalten werden.“

Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden

Neben der Größe eines Aquariums hat auch der Standort Einfluss auf das Wohlergehen der Fische und Pflanzen. „Wichtig ist, dass man direkte Sonneneinstrahlung möglichst vermeidet, denn diese fördert das Algenwachstum im Aquarium und kann die Temperatur beeinflussen“, so Wiesensee. Zudem sollte das Becken stabil auf einer ebenen Fläche stehen. Aquarien sowie geeignete Unterschränke für die verschiedenen Aquariengrößen gibt es etwa im Zoofachhandel. Am Standort sollten außerdem ausreichend Steckdosen für die Aquarientechnik vorhanden sein.

Die richtige Aquarientechnik

Es sollte einem immer bewusst sein, dass ein Aquarium ein geschlossenes Ökosystem ist, das nur mit unserer Unterstützung und ständigen Kontrolle als Lebensraum für die tierischen und pflanzlichen Bewohner erhalten werden kann. Daher geht es nicht ohne Technik und Know-how. Damit sich Fische und Pflanzen wohlfühlen, ist ein Aquarienfilter unentbehrlich, der das Wasser umwälzen kann: „Bei kleineren Becken eignet sich oft ein Innenfilter, ab 100 Litern Volumen ist ein Außenfilter aber häufig effizienter“, so der Experte. Außerdem notwendig sind eine Beleuchtung, die auch das Pflanzenwachstum reguliert, und eine Heizung, die dauerhaft die optimalen Temperaturen für die Bewohner gewährleistet. Ebenso wichtig ist die Messung von Temperatur, pH-Wert, Wasserhärte und Nitritgehalt. Tropfenwassertests oder Teststreifen sind im Zoofachhandel erhältlich.

Auf geeignete Einrichtung achten

Nach der Einrichtung der Technik kann ein geeigneter Bodengrund für die geplanten Fische und Pflanzen eingefüllt werden, der in einer Höhe von 5 cm den Grund des Aquariums bedeckt. Ob die Arten beispielsweise Soil, also gebrannte Erde, Sand oder Kies bevorzugen, kann ebenfalls bereits vorab im Zoofachhandel erfragt werden. Auch Rückzugsorte, Dekoration und Pflanzen kann man dann bereits platzieren. Schnellwachsende Arten wie Wasserpest helfen in der Anfangsphase, überschüssige Nährstoffe aufzunehmen und so das Algenwachstum zu reduzieren. „Bevor Fische einziehen, sollte man das Aquarium allerdings erst einmal 3-4 Wochen laufen lassen“, so Wiesensee. „In dieser Zeit bildet sich eine Bakterienkultur in Filter und Boden, die wichtig für ein stabiles Ökosystem ist.“

Passende Besatzdichte

Ein häufiger Anfängerfehler ist, zu viele Fische in einem Aquarium zusammenzubringen. Eine Faustformel besagt, dass pro Liter Wasser 1 cm ausgewachsener Fische gehalten werden kann. Bei einem 60-Liter-Aquarium wären das entsprechend etwa 15 Fische von 4 cm Länge – für einen 50 cm-Fisch wäre ein solches Becken aber natürlich trotzdem zu klein. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man also lieber einmal bei Expert*innen in den Aquaristikvereinen nachfragen. Diese können zudem dabei beraten, welche Fische zusammen gehalten werden können.

Regelmäßige Pflege

Ist das Aquarium erst einmal eingerichtet, gelten für alle Aquariengrößen ähnliche Pflegeaufgaben. „Wir empfehlen, dass man wöchentlich etwa 30 % des Wassers austauschen sollte. Das hilft dabei, die Wasserwerte im Gleichgewicht zu halten und beispielsweise Futterreste, Ausscheidungen der Tiere oder Dünger zu entfernen. Dabei kann man auch den Mulm, also die schlammigen Rückstände am Boden des Aquariums, absaugen – allerdings nur teilweise, da zu große Eingriffe die Bakterienstämme gefährden könnten“, erklärt Wiesensee. „Der Filter sollte etwa alle 4- 6 Wochen und die Scheiben des Aquariums nach Bedarf gereinigt werden.“ Zudem sollte man die Gesundheit seiner Fische im Blick behalten, also ob diese Verhaltensauffälligkeiten zeigen oder Verletzungen oder Verfärbungen sichtbar sind. Außerdem sollten Aquarianer*innen regelmäßig die Wasserwerte prüfen. Dabei können auch smarte Geräte helfen, die eine Benachrichtigung ans Smartphone schicken, wenn es beispielsweise hinsichtlich Temperatur oder pH-Wert größere Abweichungen vom Normalwert gibt. 

Quelle (nach Angaben von):

Aquaristik für Einsteiger: Tipps für das erste Aquarium. 29.04.2025

(JD)