TierseuchenVogelgrippe: Hunderte Kraniche verendet

Mit dem herbstlichen Vogelzug kehrt auch die Vogelgrippe zurück: Besonders Kraniche sind aktuell betroffen, erste Fälle gibt es aber auch in Geflügelbetrieben mehrerer Bundesländer.

Ein grauer Kranich steht im Nebel auf einer grünen Wiese.
Piotr Krzeslak/stock.adobe.com
Vom aktuellen Vogelgrippe-Ausbruch sind vor allem Kraniche betroffen.

In mehreren Bundesländern breitet sich derzeit die Vogelgrippe (H5N1) massiv aus – es handelt sich um den größten bisher registrierten Ausbruch bei Wildvögeln in Deutschland. Besonders stark betroffen sind Kraniche, von denen allein in Brandenburg vermutlich über 1000 Tiere verendet sind, so die Befürchtung des Landesamts für Umwelt. Auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurden zahlreiche tote Kraniche gefunden.

Der Naturschutzbund (NABU) hat infolge des Seuchenausbruchs alle Führungen im Vogel-Rastgebiet Linum (Brandenburg) abgesagt und appelliert an die Bevölkerung, keine toten oder kranken Vögel zu berühren. Zwar gilt das Virus für den Menschen derzeit als ungefährlich, es kann jedoch weiterverbreitet werden. In dem Gebiet rasten jedes Jahr Zehntausende der Vögel vor ihrem Weiterflug gen Süden. Nach Angaben des NABU hielten sich zuletzt noch rund 6900 Kraniche rings um Linum auf.

Über die Vogelgrippe

Bei der Geflügelpest, Vogelgrippe oder Aviären Influenza (AI) handelt es sich um eine Infektionskrankheit bei Vögeln, die durch Influenza A-Viren verursacht wird. Bezogen auf ihr Gefahrenpotenzial bei Geflügel wird bei den Influenza A-Viren zwischen der niedrig pathogenen (weniger krankmachenden, LPAI) und der hoch pathogenen Form (HPAI) unterschieden. Letztere kann sehr großen Schaden anrichten. Etwa indem innerhalb kürzester Zeit ein Großteil des betroffenen Geflügels (z.B. Hühner, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse) verendet. Weniger bekannt ist jedoch, dass die Geflügelpest auch fast alle anderen Vogelarten betreffen kann.

Hohes Risiko auch für Geflügelbetriebe

Neben Wildvögeln sind zunehmend auch Geflügelbetriebe betroffen. Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist die Zahl der Ausbrüche im Oktober stark gestiegen; das Risiko für Geflügelhaltungen wurde auf hoch heraufgestuft.

  • In Brandenburg mussten über 9000 Tiere in 2 Betrieben (Puten- und Entenzucht) getötet werden nachdem dort das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen werden konnte.
  • In Mecklenburg-Vorpommern wurden in 2 großen Legehennenhaltungen mit insgesamt rund 150.000 Tieren ebenfalls H5N1-Fälle bestätigt; alle Tiere wurden gekeult.

Insegsamt schätzt das FLI, dass bislang mehr als 200.000 Hühner, Gänse, Enten und Puten in den jeweiligen Haltungen gekeult wurden. Betroffene Betriebe müssen strenge Schutz- und Überwachungszonen (3 bzw. 10 km) einrichten, in denen Stallpflicht und Meldepflicht für Geflügel gelten. Geflügel, Fleisch und Eier dürfen diese Zonen nicht verlassen.

Experten befürchten weitere Ausbrüche

Laut dem FLI und Virologe Martin Beer ist die derzeitige Ausbreitung saisonbedingt durch den Vogelzug bedingt und somit nicht ungewöhnlich. Der Höhepunkt könnte seiner Meinung nach noch bevorstehen, eine sekundäre Ausbreitung zwischen Geflügelbetrieben schätzt er zurzeit jedoch als unwahrscheinlich ein. Neben Kranichen sind auch Enten und Gänse infiziert. Diese zeigen allerdings eine geringere Sterblichkeit – möglicherweise aufgrund einer Teilimmunität, so das FLI.

Insgesamt wurden zwischen 1. September und 24. Oktober 2025 in 7 Bundesländern 27 Ausbrüche des H5N1-Virus in Geflügelbeständen festgestellt. Der größte betroffene Betrieb war ein Masthuhneltern-Bestand in Mecklenburg-Vorpommern mit über 35.000 Tieren.

Das Seuchengeschehen im TierSeuchenInformationsSystem des FLI 

 Arbeitsmappe: Aviäre Influenza (ugs. Vogelgrippe) - TierSeuchenInformationsSystem

Quelle (nach Angaben von): 
Vogelgrippe breitet sich aus - Hunderte Kraniche verendet | tagesschau.de
Klassische Geflügelpest | Friedrich-Loeffler-Institut
Vet-News: Geflügelpest - Prävention als wichtigste Maßnahme! – Thieme Vet

Vogelgrippe: Vogelgrippe breitet sich aus – Wie gefährlich ist das? | STERN.de
Vogelgrippe breitet sich weiter aus – Agrarminister beraten - DER SPIEGEL

(JD)