VerhaltensstörungDie feline Hyperästhesie

Feline Hyperästhesie – auch bekannt als „Rolling Skin Syndrome“ – ist eine seltene neurologische Störung bei Katzen. Die Erkrankung kann sich u.a. durch plötzliche Hautzuckungen, übermäßiges Putzen oder lautes Miauen äußern. 

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Eine Katze mit rotem Fell steht in einem Wohnzimmer. Sie schaut zur Seite und hat ihren Schwanz leicht aufgestellt. Im Hintergrund steht ein graues Sofa.
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Bei der felinen Hyperästhesie zeigen Katzen anfallsartige Verhaltensänderungen. - Symbolbild

Die feline Hyperästhesie, oder auch „Rolling Skin Syndrome“, ist eine selten auftretende Störung bestehend aus wiederholten psychomotorischen Krisen mit ungewöhnlich gesteigerter Empfindlichkeit der Haut. Bisher konnte nicht abschließend geklärt werden, ob es eine organische oder eine Verhaltensstörung ist.

Betroffen sein können Katzen jeder Rasse, jeden Alters und jeden Geschlechts. Eine Rassedisposition für Burma-, Siam-, Abessinier- und Himalaya-Katzen wird vermutet. Am häufigsten treten die Symptome bei adulten Tieren zwischen 5 und 8 Jahren auf.

Symptome 

Bei der Störung können häufige und exzessive Anfälle von Hyperästhesie auftreten. Dabei lässt sich typischerweise das "Rolling Skin Symptom" in der Dorsolumbalregion beobachten. Begleitend treten Symptome wie fixiertes Starren, Knurren, aggressive Reaktionen oder das Beißen in den eigenen Schwanz, die Flanken oder die Beckenregion auf – häufig wird der Schwanz dabei steif und aufrecht gehalten.

Die Tiere sind nervös, wandern konstant umher und äußern sich durch vermehrtes Vokalisieren. Auch intensives Lecken an den Vorderbeinen, Ausreißen von Haaren oder Kauen an den Krallen (Onychophagie) können phasenweise auftreten. Zusätzlich können betroffene Katzen eine ausgeprägte Mydriasis mit glasigen und weit aufgerissenen Augen zeigen.

Rolling Skin

Das sogenannte „Rolling Skin“ beschreibt die wellenförmige Bewegung der Rückenmuskulatur.

Während dieser Anfälle können Katzen zusätzliche Symptome zeigen, wie Hin- und Herrennen und das Attackieren von Objekten oder Menschen. Üblicherweise aggressive Katzen können während eines Anfalls abnormal anschmiegsam werden. Auch konnten sowohl optische als auch olfaktorische Halluzinationen beobachtet werden. Ein weiteres mögliches Symptom ist das Auftreten von unkontrollierter Unsauberkeit.

Die Anfälle treten intermittierend auf. Gelegentlich sogar mehrmals pro Monat.

Therapie

Bisher ist keine nachweisbar effektive Therapie bekannt. Aktuell wird eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Stressminderung und Änderung der Umgebungsfaktoren mit medikamentöser Unterstützung empfohlen. 

Prognose

In der Regel kommt es zu einer schleichenden Zunahme der Symptome. Die Symptome können nur schwer kontrolliert werden. 

Die Originalbeiträge zum Nachlesen:
Feline Hyperästhesie. In: Dehasse J, Schroll S, Hrsg. Verhaltensmedizin bei der Katze – Leitsymptome, Diagnostik, Therapie und Prävention. 4., unveränderte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2025.
Felines Hyperästhesiesyndrom.In: Lutz H, Kohn B, Forterre F, Hrsg. Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019.
Feline Hyperästhesie.In: Schneider B, Ketter D, Hrsg. Verhaltensmedizin bei Hund und Katze. 1. Auflage. Stuttgart: Schattauer GmbH; 2016.

(IR)