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Pfotenschutz
Selbst wenn die Lufttemperatur angenehm warm ist, kann sich der Asphalt stark aufheizen. Bodenbeläge werden unterschiedlich heiß. Eine Studie der Frostburg University zeigte auf, dass Beton eine Temperatur von 40°C hatte, während gleichzeitig die Temperatur von Ziegelsteinen bei ca. 43°C lag und Asphalt eine Temperatur von ca. 51°C aufwies.
Wann ist es „zu heiß“?
Mit dem "7-Sekunden-Test" können Hundehalter prüfen, ob die Oberfläche des Bürgersteigs zu heiß für die Pfoten Ihres Hundes ist. Halten Sie 7 Sekunden lang Ihren Handrücken auf die Oberfläche. Ist diese zu heiß für Ihre Hand, dann ist die Hitze auch für den Hund zu groß.
Verbrennungen verhindern
Bei hohen Temperaturen sollte man mit dem Hund nur auf Wiesen oder Rasenflächen spazieren gehen, idealerweise am frühen Morgen und späten Abend, wenn die Oberflächen der Wege kühl(er) sind bzw. sich abgekühlt haben. Bei Spaziergängen, die tagsüber stattfinden, sollte man vorher die Temperatur des Untergrunds mit dem „7-Sekunden-Test“ überprüfen.
Verbrennungen erkennen
Bei einer Verbrennung 1. Grades ist die betroffene Hautstelle gerötet und geschwollen. Sind deutliche Brandblasen zu sehen spricht man von einer Verbrennung 2. Grades. Ist die Haut verkohlt, handelt es sich um eine Grad 3- Verbrennung.
Richtig behandeln
Zunächst sollte die Pfote unter fließendem Wasser gekühlt werden. Anschließend kann die Pfote bandagiert oder zumindest durch eine saubere Socke abgedeckt werden.
Bei unsachgemäßer Handhabung von Eiswürfeln bzw. eiskaltem Wasser kann es zu Gewebeschäden in der Hundepfote kommen.
Sonnenschutz
Helle Haut oder Haut mit geringer Behaarung ist besonders sonnenempfindlich. Bei Hund und Katze betrifft das vor allem die Ohren, die Nase und hier speziell den Nasenrücken, den Bereich um die Augen und den Rücken. Aber auch kahle Stellen am Bauch, die Innenseiten der Schenkel und die After- und Genitalregion sind empfindlich gegenüber UV-Strahlung.
Betroffene Tiere
Weißhaarige und kurzhaarige Tierrassen sind besonders sonnenbrandgefährdet. Vor allem die Hunderassen Dogo Argentino, (weiße) Bulldoggen, Dalmatiner, Boxer, Whippet, Beagle sowie weiße und mehrfarbige Katzen mit weißem Fell im Kopfbereich sind betroffen. Nackthunde und Nacktkatzen sind naturgemäß anfälliger für Sonnenbrände als behaarte Tiere, da bei diesen Rassen das Fell als natürlicher Schutz vor der Sonneneinstrahlung fehlt. Jedoch kommt es auch auf die Hautpigmentierung an. Dunklere Tiere sind geschützter.
Vorerkrankungen, die das Risiko erhöhen sind beispielsweise ein Befall mit Parasiten, chronische Hautentzündungen oder angeborene Haarlosigkeit. Sonneneinstrahlung kann in einigen Fällen sogar zur Verschlechterung einer bestehenden Erkrankung führen. So ist bei Tieren mit autoimmunen Hauterkrankungen ein gewissenhafter Sonnenschutz unumgänglich.
Sonnenbrand vorbeugen
Bei längeren Wanderungen im Gebirge, wo die Sonnenstrahlung besonders intensiv ist, sollten empfindliche Tiere zum Schutz T-Shirts, Mäntel bzw. Kappen tragen. Besonders empfindliche Hautareale, wie Narbengewebe nach Operationen oder Verletzungen, sollten bewusst beobachtet und gegebenenfalls geschützt werden.
Anzeichen für Sonnenbrand
- gerötete Haut
- warme Haut
- schuppige Haut
Sonnenbrände bei Tieren äußern sich als akute Entzündung der Haut, die individuell Juckreiz oder sogar Schmerz auslösen kann. Häufige Sonnenbrände können sogar zu Vorstufen von Hautkrebs bis hin zu richtigen Hauttumoren führen.
Was tun bei Sonnenbrand?
Als erstes sollte ein Schattenplatz aufgesucht werden. Dort können die betroffenen Stellen mit kalten Umschlägen gekühlt werden. Um eine weitere Austrocknung der Haut zu verhindern können die betroffenen Stellen mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion (zum Beispiel zinkoxidhaltigen Cremes) bestrichen werden.
Bei Sonnenbrand keine Farb-, Konservierungs- oder Parfümstoffe verwenden, diese können die Haut zusätzlich austrocknen lassen!
Wenn es sich um eine schwere Verbrennung handelt, können entzündungshemmende Mittel wie Kortison eingesetzt werden, um eine mögliche Infektion rechtzeitig zu vermeiden. Ist die Hautveränderung sekundär infiziert, muss zusätzlich mit Antibiotika behandelt werden. Betroffene Tiere brauchen ab dann guten Sonnenschutz, um vor bleibenden Schäden geschützt zu sein.
Es sollte besonders darauf geachtet werden, dass sich der Hund wegen des Juckreizes nicht wund kratzt. Zusätzliche Symptome wie Kreislaufprobleme, Teilnahmslosigkeit oder Erbrechen sind Anzeichen für einen Sonnenstich. In diesem Fall sollte der Hund sofort tierärztlich behandelt werden.
Hunde im Auto
Ein sehr kontroverses, aber deswegen nicht minder wichtiges Thema ist das Zurücklassen des Hundes im Auto. Vermeintlich niedrige oder angenehme Außentemperaturen veranlassen Besitzer häufig dazu, diese Gefahr zu unterschätzen. Dabei können schon scheinbar niedrige Temperaturen von 20 Grad im Auto nach 10 Minuten zu 30 Grad werden.
„Hunde sind im Auto besonders schnell von Überhitzung bedroht. Sie können ihre Körpertemperatur nur sehr begrenzt regulieren“, erklärt Professorin Dr. Sabine Kästner aus der Klinik für Kleintiere der TiHo. „Anders als der Mensch besitzen sie nur Schweißdrüsen an den Pfoten und regulieren ihre Körpertemperatur fast ausschließlich durch Hecheln. Die Verdunstungsfläche ist dabei begrenzt, sodass die Kühlung schnell ihr Limit erreicht – besonders wenn die Umgebungsluft nicht zirkuliert, was in einem geschlossenen Raum wie einem Auto der Fall ist“, so die Expertin.
Ein Hund sollte niemals allein im Auto zurückgelassen werden!
Hitzschlag kann lebensgefährlich werden
Was viele nicht wissen: „Die Fähigkeit des Hundes, sich durch Hecheln abzukühlen, ist bereits beeinträchtigt, wenn die Umgebungstemperatur bei über 28 Grad Celsius liegt“, warnt die Tierärztin. Das Risiko, dass die Tiere einen Hitzschlag erleiden, ist daher sehr hoch. Die gesundheitlichen Folgen einer Überhitzung hängen von der Höhe der Körpertemperatur und der Dauer ab: Erleidet ein Hund milden Hitzestress, der sich durch Müdigkeit und starkes Hecheln zeigt, und wird er rechtzeitig abgekühlt, ist die Prognose positiv, dass sich der Hund wieder erholt und keine bleibenden Schäden davonträgt. Bei einem voll ausgeprägten Hitzschlag steht es hingegen schnell kritisch um das Tier.
„Von einem voll ausgeprägten Hitzschlag sprechen wir bei einer Körperkerntemperatur von über 41 Grad Celsius“, berichtet Kästner. „Die Tiere zeigen Symptome wie blutiges Erbrechen und Durchfall, sie haben neurologische Ausfallserscheinungen wie Krämpfe oder Bewusstlosigkeit.“ Steigt die Körpertemperatur auf mehr als 43 Grad Celsius endet der Hitzschlag meist tödlich.
Die Lebensgefahr für den Hund ist bei einem Hitzschlag erheblich: Trotz intensivmedizinischer Behandlung liegt die Sterblichkeit bei betroffenen Tieren bei 50 bis 60 %. Besonders gefährdet sind brachyzephale Rassen – also kurznasige Hunde wie Möpse und Bulldoggen – alte Tiere sowie Hunde mit dichtem Fell, Übergewicht oder Vorerkrankungen.
Was tun, wenn man einen Hund im Auto sieht?
Sieht man einen Hund in einem geparkten Auto sollte folgendermaßen vorgegangen werden:
- Halter ausfindig machen
- Ist der Halter nicht auffindbar, sollte unverzüglich die Polizei informiert werden
- Ist der Hund bereits bewusstlos oder bestehen andere Anzeichen einer akuten Lebensgefahr, kann die Scheibe des Fahrzeugs eingeschlagen werden.
Dies kann unter Umständen vom Halter des Fahrzeugs als Sachbeschädigung angesehen und mit einer Anzeige geahndet werden.
Allerdings kann auch der Tierhalter laut Tierschutzgesetz zur Rechenschaft gezogen werden - je nachdem, ob es als Tierquälerei oder als Ordnungswidrigkeit gewertet wird. Das Strafmaß reicht von einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder einer Geldstrafe.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Hund aus dem heißen Auto befreien, an einen kühlen, schattigen Ort bringen
- Wenn vorhanden mit kaltem/kühlem Wasser übergießen, Luftzug schaffen
- Wasser zum Trinken anbieten, aber nicht eingeben (erzwingen)
- Bei Bewusstlosigkeit: Seitenlage, Kopf und Hals strecken, damit die Atemwege frei bleiben
- Bei Kreislaufstillstand: Mund-zu-Nase-Beatmung, Herzdruckmassage
- Hund zum Tierarzt bringen und auf dem Weg mit Klimaanlage / Ventilator kühlen
Quelle (Beitrag vom 28.7.2022, aktualisiert am 26.6.2024 und am 24.06.2025):
Vetmed Uni Wien (27.06.2014). Vetmeduni: Sonnenbrand bei Haustieren - Weißhaarige Hunde und Katzen gefährdet. 05.07.2022
Vierpfoten Deutschland (22.12.2023). Heißer Asphalt - Gefahr für Hundepfoten - Ratgeber Hund (Publikationen) - Unsere Geschichten - VIER PFOTEN in Deutschland (vier-pfoten.de). 26.06.2024
VETO-Tierschutz.de (13.09.2021). Sonnenbrand beim Hund: vorbeugen, erkennen und behandeln | VETO (veto-tierschutz.de). 26.06.2024
BR.de (28.06.2023). Autos in der Hitze sind eine tödliche Falle für Kinder und Tiere | BR24. 26.06.2024
Hitzefalle Auto: Lebensgefahr für Hunde bereits nach Minuten (tiho-hannover.de) 13.06.2025


