TFA im PortraitAnja: Eine TFA mit tiergestützten Angeboten

Von der TFA, zur Zootierpflegerin bis hin zum eigenen Hof mit verschiedenen tiergestützten Aktivitäten – Anjas beruflicher Weg war schon immer von Tieren geprägt.

Anja Kaindl steht auf einer grünen Wiese und hält ein weißes Alpaka mit Halfter und Strick.
T. Kaindl
Anja und ihr Alpaka auf dem Kaindlhof.

Seit dem Kindergartenalter hatte Anja nur den einen Berufswunsch: Tierpflegerin im Zoo, denn Tiere spielen in Anjas Leben eine große Rolle. Mit 6 Jahren bekam sie ihr erstes Meerschweinchen und dann folgten Kaninchen, Hamster, Chinchillas, Rennmäuse und vieles mehr. Bei ihrer ersten Farbratte allerdings musste sie größte Überredungskunst aufwenden, denn ihre Mutter konnte mit der Tierart so gar nichts anfangen. Und trotzdem zog „Bino“ an Anjas 12. Geburtstag bei ihr ein.

Ziel: Zoopflegerin

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur Zoopflegerin erntete Frau Kaindl immer ungläubiges Lachen, wenn sie ihren Wunsch mitteilte und auch Ausbildungsplätze gab es keine. Also drückte sie weiter die Schulbank, um nach 3 Jahren in einer berufsbildenden Schule das Abitur zu machen und eventuell Tiermedizin zu studieren. Doch als ihr Tierarzt anfragte, ob Anja nicht die Ausbildung zur TFA bei ihm machen wollte, begann sie kurzentschlossen ihre 3-jährige Ausbildung in einer Kleintierklinik. Dort war sie oft „Mädchen für alles“: Büroarbeit, OP-Assistenz, Gespräche und Terminvereinbarungen sowie Reinigungsarbeiten. Doch obwohl die Arbeit Spaß machte und sie viel lernte, blieb ihr Wunsch zur Zootierpflegerin.

Glück im 2. Anlauf

So versuchte Anja ihr Glück erneut und bewarb sich in den Zoos in Wien, Stuttgart und München, erntete ein 2-wöchiges Praktikum in München und später die Zusage für eine Ausbildung, bei der sie dann überglücklich im Tierpark Hellabrunn an den Start gehen konnte.

Im Tierpark war sie 22 Jahre tätig, zunächst als Tierpflegerin in den verschiedensten Revieren mit ganz unterschiedlichen Tieren, dann als Revierleiterin und später als Bereichsleiterin mit Personalverantwortung für über 30 Tierpfleger*innen. Es war eine wunderschöne und lehrreiche Zeit, in der sie ihre Kenntnisse als TFA immer gut einsetzen konnte. Auch ihren Mann lernte sie im Zoo kennen und da die beiden auch privat nicht auf (viele) Tiere verzichten wollten, suchten und fanden sie und ihre 2 Lamas den Kaindlhof.

Neue Horizonte rufen

Dann hatte Anja ein einschneidendes Erlebnis, als Frau Dr. Carola Otterstedt, die Leiterin der Stiftung „Bündnis Mensch und Tier“ und als Koryphäe im Bereich tiergestützter Arbeit, den Münchner Tierpark besuchte. Im Gespräch rund um tiergestützte Intervention im Zoo fragte Frau Dr. Otterstedt, ob Anja und ihr Mann mit dem Kaindlhof zu einem Begegnungshof der Stiftung werden möchten.

Daraufhin setzte sich Frau Kaindl intensiv mit dem Thema „Tiergestützte Intervention“ (TGI) auseinander und entdeckte einen ganz neuen Weg, mit Tieren und Menschen zu arbeiten. Ihr wurde klar, dass z. B. ein Kaninchen ca. 1 – 1,5 Jahre Training braucht, um sicher in der TGI eingesetzt zu werden – auch wenn Laien denken könnten, es wäre viel einfacher: Kaninchen auf den Schoß setzen, streicheln, fertig.

Back to the TFA-Roots

Mittlerweile bietet der Kaindlhof verschiedene tiergestützte Aktivitäten an, wie Lama- und Eselwanderungen, Kindergeburtstage und Ferienprogramme, Besuche in Seniorenheimen und auch Fortbildungen zum Thema Tierhaltung und -training. Dieses Angebot wuchs so stark, dass Anja ihre Aufgabe im Tierpark kündigte und für ihre finanzielle Absicherung eine Halbtagsstelle als TFA in einer tierärztlichen Klinik angenommen hat. Nun ist sie „back to the roots“, hat ein spannendes Arbeitsfeld mit einem sehr netten Team und mehr Zeit für den Kaindlhof. Für sie schließt sich hiermit der Kreis und sie ist gespannt, was die Zukunft noch mit sich bringt.

Der Originalbeitrag zum Nachlesen:

Kaindl A. TFA mit tiergestützten Angeboten. team.konkret 2023; 19(01): 29 - 29. doi:10.1055/a-1971-0273

(JD)

Anja Kaindl ist gelernte Tiermedizinische Fachangestellte und Zootierpflegerin. Als Leiterin des Begegnungshofs: „Kaindlhof“ bietet sie dort neben Seminaren und Workshops auch Beratungen zu verschiedenen Themen an.

Der Originalbeitrag „TFA mit tiergestützten Angeboten“ erschien in derTeam konkret.