
Die Antwort auf die Frage, warum ich TFA werden wollte, ist die unglaubliche Neugierde, mit Tieren zu arbeiten, sie zu verstehen und für sie zu sorgen. Ich hatte immer Kontakt zu Tieren, von meinen eigenen Kaninchen über Hunde und Katzen bis hin zu Pferden. Durch mein Interesse an Tiergesundheit bzw. Tiermedizin habe ich direkt nach dem Abitur eine Ausbildung zur TFA in einer reinen Pferdepraxis absolviert, auch um die Wartezeit auf einen Studienplatz zu überbrücken.
Weiterbildung und Strahlentherapie
Mit dem TFA-Brief in der Tasche wollte ich studieren und es zog mich zur Biologie. Doch ich vermisste die praktische Arbeit für Tiere so sehr, dass ich der Uni den Rücken kehrte und in einer Kleintierpraxis arbeitete und eine Weiterbildung in der Tierphysiotherapie absolvierte. Als ich dann die Zusage zum Tiermedizinstudium bekam, habe ich mich sehr bewusst dagegen entschieden und bin in Vollzeit zu einer Gemischtpraxis für Klein- und Großtiere gewechselt. Dort konnte ich den Bereich Tierphysiotherapie ausbauen und mich im Bereich Pferde-Osteopathie weiterbilden.

Dann bin ich zufällig auf die Stellenanzeige einer auf Strahlentherapie spezialisierten Praxis gestoßen und war von diesem Spezialgebiet sofort begeistert. Ich war sehr beeindruckt von der speziellen technischen Ausstattung für Pferde und auch heute überkommt mich jedes Mal Begeisterung, wenn ich morgens in die Vorbereitungshalle gehe. Überzeugt haben mich der sehr professionelle und routinierte Arbeitsablauf, das Zusammenarbeiten des Teams und der freundliche, herzliche Umgangston.
Aufgaben und Highlights
Der Fokus meiner Arbeit bei der Kinzig Strahlentherapie.vet GmbH liegt in der Vorbereitung und Anästhesie-Überwachung der tierischen Patienten, die für jede Strahlentherapiesitzung in eine kurze Narkose gelegt werden müssen. Dazu habe ich in einem Spezialkurs für Kleintieranästhesie der ESAVS viele Details zum Thema Anästhesie gelernt.
Ein Highlight meiner bisherigen Zeit hier war das Bestrahlen eines Nasenbärs aus dem tschechischen Zoo Tabor. Und ganz aktuell gibt es eine Scottish Fold und einen Boxer, die mich sehr bewegen: Beide haben neurologische Ausfälle aufgrund von Tumoren am Rückenmark. Die Katze war bei Vorstellung tetraplegisch und konnte nur noch ihr Köpfchen bewegen, der Boxer war auf der Vorderhand extrem eingeschränkt. Die Besitzer*innen beider Patienten haben uns nach der Behandlung Videos der laufenden Tiere gezeigt: zwar noch schwankend, aber mit extremen Fortschritten. Das macht mich glücklich, zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben.
Fazit
Ich liebe das verantwortungsvolle praktische Arbeiten als spezialisierte TFA, aber auch die Position als Bindeglied zwischen Patientenbesitzer*innen und Tierärzt*innen. Natürlich bin ich in diesem oft sehr emotionalen Bereich der Tiermedizin besonders auf Einfühlungsvermögen, Empathie und Geduld bedacht, um Patientenbesitzer*innen wichtige Informationen vermitteln zu können. Doch das macht mir sicher noch lange viel Spaß!
Der Originalbeitrag zum Nachlesen:
Rügamer J. TFA mit Spezialgebiet Strahlentherapie. team.konkret 2024; 20(02): 29 - 29. doi:10.1055/a-2254-5992
(JD)



