ZoonoseBornavirus: Erster Todesfall beim Menschen

Das Bornavirus beim Menschen ist zwar selten, endet jedoch fast immer tödlich. Das zeigt auch der jüngste Todesfall in Oberbayern.

Ein MRT Bild zeigt 3 Aufnahmen eines menschlichen Gehirns.
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Im Verlauf einer Bornavirus-Infektion kann es zu einer Gehirnentzündung und folglich schweren neurologischen Ausfällen kommen – Symbolbild.

Das Bornavirus (Borna Disease Virus 1, kurz BoDV-1) ist bei Tieren wie Pferden, Schafen und Nagetieren schon lange bekannt. Erst seit 2018 weiß man, dass das Virus auch auf den Menschen übertragen werden kann und dabei meist tödliche Gehirnentzündungen verursacht.

So ist auch kürzlich ein Mann aus Oberbayern an den Folgen einer Infektion mit dem Bornavirus gestorben. Ein weiterer am Virus erkrankter Mann werde derzeit behandelt, teilte eine Sprecherin des Landratsamts Pfaffenhofen an der Ilm mit.

Warum genau beide Fälle aus Oberbayern kommen und wie diese zusammenhängen könnten, klärt das zuständige Gesundheitsamt derzeit ab. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) sagt, dass es in Bayern relativ mehr Infektionen gäbe als in anderen betroffenen Bundesländern. Allerdings sei die Ursache zurzeit nicht bekannt und könne mit vielen verschiedenen Faktoren zusammenhängen, so das RKI.

Seltene Erkrankung

In Deutschland treten laut RKI jährlich etwa 5 bis 10 BoDV-1 Enzephalitiden auf. Trotz der aktuellen Entwicklung sei allerdings nicht davon auszugehen, dass es in Zukunft in Deutschland mehr BoDV-1-Fälle als bisher geben wird, teilte das RKI mit.

Feldspitzmäuse als Übertrager

Die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) gilt als Hauptträger des Bornavirus. Über Speichel, Urin und Kot scheidet sie als Reservoirwirt die Viren aus, welche dann wiederum auf andere Säugetiere und den Menschen übertragen werden können.

Wie genau das Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen übergeht, ist allerdings noch nicht geklärt. Verschiedene Übertragungswege sind dabei denkbar. So könnte eine Infektion zum Beispiel durch die Aufnahme des Virus über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser erfolgen. Auch eine Schmierinfektion über kontaminierte Erde ist möglich. Um sich vor einer Infektion zu schützen, raten Expert*innen, den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.

Endemiegebiete

Zu den Endemiegebieten des Bornavirus zählen laut dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) Bayern, Baden-Württemberg (Nordosten), Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen (Westen) und Thüringen, aber auch Gebiete Österreichs, Liechtensteins und der Schweiz.

Symptome einer Bornavirus-Infektion beim Menschen

Da es zum aktuellen Zeitpunkt keine spezifische Therapie gibt, verlaufen Infektionen mit dem Bornavirus beim Menschen in den meisten Fällen tödlich. 

Zu den typischen Symptomen zählen zu Beginn unter anderem Kopfschmerzen, Fieber und andere allgemeine Krankheitssymptome. Im Verlauf der Erkrankung kann es dann zu Hirnhautentzündungen und schweren neurologischen Symptomen, wie Verhaltensauffälligkeiten sowie Sprach- und Gangstörungen kommen, die dann innerhalb weniger Tage oder Wochen zum Koma führen. 

Der Erregernachweis erfolgt durch einen PCR-Test aus Hirnwasser oder Hirngewebe. Die genaue Inkubationszeit beim Menschen ist laut dem RKI nicht bekannt. Es wird aber von Wochen bis wenigen Monaten ausgegangen. 

Quelle (nach Angaben von):

Erster Todesfall in Deutschland: Das sind Symptome des Bornavirus. 11.06.2025
Todesfall durch seltenes Borna-Virus in Oberbayern – News – Deutsches Ärzteblatt. 02.06.2025

(JD)