TierseucheUSA: Vogelgrippe-Virus weit verbreitet

Eine neue Studie zeigt: Von der Milch bis zum Abwasser – das infektiöse Vogelgrippen-Virus ist überall auf betroffenen Farmen der USA. Ein Ergebnis das Forscher*innen alarmiert.

Mehrere schwarz-weiß gefleckte junge Kühe stehen an einem Fressgitter und fressen ihr Heu.
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Forschende fordern umfassende Maßnahmen, um das Vogelgrippe-Virus in den USA besser überwachen und kontrollieren zu können.

Der aktuelle Ausbruch des Vogelgrippe-Virus A(H5N1) in den USA nimmt alarmierende Ausmaße an. Wissenschaftler*innen berichten, dass das Virus auf betroffenen Milchviehbetrieben nahezu überall nachweisbar ist – in der Milch, auf Melkmaschinen, im Abwasser und sogar in der Luft als Aerosol. Die Situation gilt als beispiellos: Noch nie zuvor wurde eine derart starke Kontamination in der US-Milchwirtschaft festgestellt. Fachleute wie Jason Lombard von der Colorado State University sprechen vom größten Ausbruch einer Infektionskrankheit im amerikanischen Milchviehsektor seit über 100 Jahren. Besonders besorgniserregend sei dabei die ungewöhnlich schnelle Ausbreitung des Virus zwischen Betrieben und Tieren.

Situation bei Rindern und Menschen

Wie genau das Virus in die Milchwirtschaft gelangte, ist bislang noch nicht genau geklärt. Fest steht jedoch, dass Kühe besonders anfällig sind, da sich das Virus an den Neuraminidase-Rezeptoren im Euter und Atemwegen binden kann. Das begünstigt eine Übertragung über Luft oder den Kontakt mit infizierter Milch. 

Bislang wurden 70 menschliche Infektionen im Zusammenhang mit dem Ausbruch registriert, meist bei Menschen, die mit infizierten Tieren gearbeitet haben. Die Symptome waren überwiegend mild. Betroffene litten unter Bindehautentzündungen oder grippeähnlichen Beschwerden. In einzelnen Fällen wurden bereits Mutationen im Virusgenom entdeckt, die auf eine beginnende Anpassung an den Menschen hindeuten könnten, wobei sich diese Variante bislang noch nicht weiterverbreitet hat.

Expert*innen fordern bessere Überwachung und Impfungen

Forschende fordern nun umfassende Maßnahmen: eine nationale Überwachung aller Bundesstaaten, Tests in verschiedenen Tierpopulationen sowie die Bereitstellung von Impfstoffen für Menschen mit engem Tierkontakt. Trotz der ernsten Lage betonen Expert*innen, dass pasteurisierte Milch und ausreichend gegartes Fleisch, Geflügel und Eier weiterhin als sicher gelten. Dennoch wird der Ausbruch zunehmend als Notfall im Bereich der öffentlichen Gesundheit betrachtet.

Quelle (nach Angaben von):

Der Schweizer Bauer: Forscher alarmiert: Vogelgrippe überall auf US-Farmen

(JD)