
Was uns vielleicht schräg erscheint, ist in Dänemark gängige Praxis. So wurden in diesem Jahr bereits 137 Kaninchen, 53 Hühner, 22 Pferde und 18 Meerschweinchen „gespendet“ und im Zoo verfüttert. Dies sorgt zwar weltweit regelmäßig für Empörung, erhitzt die Gemüter der dänischen Bevölkerung aber kaum.
Raubtierfütterung in Deutschland
Bei uns sind Fleischspenden eher die Ausnahme und gesetzlich schwer zu deckeln. Denn das Fleisch darf nur aus sogenannten Futterfleischbetrieben stammen, weshalb uns ein solcher Aufruf eher fremd erscheint. Für den Zoo Leipzig fällt jährlich ein Bedarf von circa 30 Tonnen Futterfleisch im Jahr an und stammt nur ausnahmsweise aus den eigenen Leipziger Gehegen. Auch der Zoo Hannover lehnt aus Hygiene- und Qualitätsgründen private Futterspenden ab.
Außerdem ist Fleisch nicht alles, um Raubtiere gesund zu ernähren: Sie bedürfen ganzer Tierkörper, um ihren Bedarf an Mineralien und Vitaminen zu decken. Noch dazu sollten sie ihr Futter zerreißen, um der Zahngesundheit Genüge zu tun. Das Vorsetzen lebender Tiere an Raubtiere jedoch ist per Tierschutzgesetz verboten.
Öffentliche Kritik
Zoos stehen generell in der öffentlichen Kritik. Einerseits als Auslaufmodell verstanden, das nicht wirkungsvoll zum Artenschutz beitragen kann, erzeugt auch die Tötung überzähliger Tiere (zuletzt die Tötung von 12 Pavianen im Nürnberger Zoo) großen Unmut in der deutschen Bevölkerung.
Transparenz und Offenheit der Zoos sind Versuche, darauf angemessen zu reagieren. Sie kämpfen damit letztlich für einen natürlicheren Umgang mit dem Tod und zeigen unser widersprüchliches Verhältnis zu Tieren auf, das Hund, Katze und Heimtier zu Familienmitgliedern erhebt und gleichzeitig Massentierhaltung bei unseren Nutztieren ohne weiteres toleriert. Auch sozio-kulturelle Unterschiede im Hinblick darauf, welches Tier gegessen werden darf und welches nicht, ist in den europäischen Ländern unterschiedlich und oft genug Anlass zu erhitzten Debatten – ganz so wie das aktuelle Beispiel gerade zeigt.
Quelle (nach Angaben von):
Dänemark: Zoo wirbt um Haustierspenden als Futter für Raubtiere | DIE ZEIT
(JD)


