
Wie genau sie darauf gekommen ist, eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten zu beginnen, kann Stefanie Lucki nicht mehr sagen. Doch ihr war klar, dass sie gerne im Tierbereich statt an einem Schreibtisch arbeiten wollte. So entschied sie sich nach ein paar Probearbeitstagen in einer Tierklinik für eine Ausbildung zur Tierarzthelferin und arbeitete nach vollendeter Ausbildung in allen Bereichen der Klinik inklusive der intensiven, aber oft spannenden Nachtdienste.
Fokus auf OP und Zähne
Mit der Zeit stellte Stefanie fest, dass ihr der OP-Dienst und die dazugehörige Vor- und Nachsorge der Patienten besonders am Herzen lagen. Sie bereitete die Patienten für die anstehende Narkose vor, führte einleitende Untersuchungen wie Röntgen oder Blutabnahmen durch, assistierte bei der Narkose oder Operation und betreute die Tiere beim Aufwachen bis zur Entlassung. Anschließend hat Frau Lucki nach Rücksprache mit dem/der behandelnden Tierärzt*in Besitzergespräche geführt und Nachsorgetermine vereinbart. Im Bereich Zahnheilkunde hat sie nach dem Erwerb bestimmter Kenntnisse selbstständig Zahnreinigungen oder auch Zahnextraktionen durchgeführt.
Wechsel zum Zoo
Als sich der Praxisalltag als immer stressiger erwies und Stefanie sich nach Alternativen umsah, entdeckte sie ein unscheinbares und sogar zunächst etwas unattraktives Stellenangebot: Eine Vertretungsstelle als Tiermedizinische Fachangestellte im Grünen Zoo Wuppertal. Kurzentschlossen bewarb sie sich und arbeitet nun im Zoo mit denselben Aufgaben wie in der Praxis, allerdings mit mehr Eigenverantwortung und deutlich weniger Tierkontakt. Denn: Das Patientenaufkommen ist geringer, die wenigsten Tiere können wach behandelt werden und es werden wesentlich weniger Operationen durchgeführt. Gerade größere Säugetiere wie Tiger (Gefahr) und Zebras (Fluchttiere) müssen für Untersuchung und Behandlung in Narkose gelegt werden, um das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier möglichst gering zu halten.
Blasrohr und Schreibtischarbeit
Für kleine Behandlungen, Impfungen oder Narkoseeinleitungen von weniger kooperativen Tieren kommt im Zoo das Blasrohr zum Einsatz. Damit können entsprechende Medikamente, Impfungen oder auch Narkosemittel mit Hilfe eines Injektionspfeils aus sichererer Entfernung problemlos verabreicht werden. Nach Einweisung hat Frau Lucki mittlerweile durch entsprechendes „Training“ auch eine gute Trefferquote.
Schreibtisch- bzw. Dokumentationsarbeit gibt es im Zoo deutlich mehr als in der Praxis, da sämtliche Informationen, Untersuchungen und Proben mit dem ZIMS-Programm (Zoological Information Management System) erfasst werden, das extra für den weltweiten Datenaustausch von Zoos entwickelt wurde. Damit kann z. B. die medizinische Vorgeschichte einzelner Tiere geteilt, Dosierungen für verschiedenste Tierarten eingesehen, ein Probenarchiv verwaltet und an aktuellen Artenschutz- und Forschungsprojekten teilgenommen werden.

Fazit
Abschließend kann Stefanie sagen, dass ihr die Arbeit im neuen Aufgabenbereich großen Spaß macht. Sie erlebt wundervolle Momente: Wie es sich anfühlt, ganz nah neben dem imposanten Afrikanischen Elefanten zu stehen, bei einer Behandlung ein seltenes Goldkatzenbaby auf dem Arm zu halten oder von einem Löwen angebrüllt zu werden. Sie ist stolz auf diese besonderen Momente und sehr froh, diesen Schritt nach 16 Jahren Praxisalltag gewagt zu haben. Trotzdem möchte Sie die Zeit in der Praxis keinesfalls missen.
Der Originalbeitrag zum Nachlesen:
Lucki S. TFA im Grünen Zoo. team.konkret 2023; 19(02): 33 - 33. doi:10.1055/a-2043-6353
(JD)



