TierhaltungZucht & Haltung von unkupierten Schafen – geht das?

Ein Verbundprojekt zeigt, dass die Zucht und tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe möglich ist. Auf einer Abschlussveranstaltung im März werden die Ergebnisse vorgestellt.

Eine Herde steht auf einer Weide.
Daniel CHETRONI/stock.adobe.com
Die Ergebnisse des Verbandsprojekt zeigen, dass die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen in einzelnen Rassen möglich ist. - Symbolbild

Mit gezielten Anpassungen in der Fütterung, dem Parasiten- und Herdenmanagement sowie in der Genetik ist die Zucht und tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe möglich. Dies ist das zentrale Ergebnis des Projekts "Tierwohlkompetenzzentrum Schaf" (TWZ-Schaf) im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH). Das Projektteam entwickelte außerdem ein digitales Herdenmanagementtool, das ab sofort allen schaf- und ziegenhaltenden Betrieben zur Verfügung steht.

Kürzere Schwanzlängen bedeuten keinen "züchterischen Rückschritt"

Im Verbundprojekt "TWZ-Schaf" wurden die bereits vorliegenden Erkenntnisse aus dem Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz "Verzicht auf das Kupieren des Schwanzes bei Schaflämmern" auf Praxisbetrieben weiterbearbeitet, vertieft und wissenschaftlich evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen durch eine gezielte Selektion der Zuchttiere mit kurzen Schwanzlängen in einzelnen Rassen möglich ist, und die Zucht auf kürzere Schwanzlängen insgesamt keinen "züchterischen Rückschritt" bedeutet. 

Dieser Aspekt sowie die gezielte Anpassung in Fütterung, Parasiten- und Herdenmanagement unkupierter Schafe werden am 29.03.2025 auf der Abschlussveranstaltung "Schafhaltung 2.0 – Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!" an der Justus-Liebig-Universität Gießen ausführlich beleuchtet. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung bis zum 25.03.2025 wird gebeten.

Anmeldung zur Abschlussveranstaltung

Weitere Informationen zum Programm und die Möglichkeit zur kostenfreien Anmeldung unter: Schafhaltung 2.0 - Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!

Praktisches und erfolgreiches Herdenmanagement-Tool

Das Herdenmanagement-Tool "Serv.it OviCap", das in diesem Projekt entwickelt wurde, bietet verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen und einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand zu bekommen. So können das Weidetagebuch, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen wie Impfungen und Auffälligkeiten digital erfasst und dokumentiert werden. Darüber hinaus kann die Betriebsregistriernummer (VVVO-Nummer) verzeichnet werden. Ferner können die Geburtsgewichte und die entsprechenden Schwanzlängen der Lämmer eingetragen werden. So hat die Praxis direkt ein Tool für die mögliche Zucht auf kürzere Schwanzlängen.

Broschüre: "Die Haltung und Zucht von unkupierten Schafen"

Damit allen Interessierten die wichtigsten Projekterkenntnisse gebündelt zur Verfügung stehen, wurde die kostenfreie Broschüre "Die Haltung und Zucht von unkupierten Schafen" entwickelt. Diese enthält außerdem Verlinkungen zu erarbeiteten Erklär- und Fachvideos.

Mehr zum Hintergrund

Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) geförderte Vorhaben "TWZ-Schaf" startete am 01.10.2021 und endet am 31.03.2025. Die Projektkoordination liegt beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen; Projektpartner sind die Justus-Liebig-Universität Gießen und das FiBL Deutschland e. V.. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist Projektträger.

Ein Ziel des Verbundprojektes ist es, die Kompetenzen für Tiergesundheit und Tierschutz beim Schaf zu bündeln. Zudem werden Haltungs- und Zuchtempfehlungen für schafhaltende Betriebe entwickelt, die die Tiergesundheit unter besonderer Berücksichtigung der Selektion auf kürzere Schwanzlängen verbessern.

Das "TWZ-Schaf" unterstützt Interessierte als Ansprechpartner bei allen Fragen der tierwohlgerechten Schafhaltung.

Quelle (nach Angaben von):
Zucht und Haltung unkupierter Schafe ist möglich – "TWZ-Schaf" stellt Ergebnisse vor (ble.de) 05.03.2025

(IR)