BlogZum Erfolg gibt es keinen Aufzug: Wie ich Veränderungen angehen kann

Durchhaltevermögen, Disziplin und Geduld – all das braucht es, um seine Ziele zu erreichen. Was braucht es zusätzlich, um erfolgreich zu sein?

Ein schwarzes Ampelmännchen läuft eine Treppe hinauf. Die einzelnen Stufen bestehen aus braunen Holzbausteinen und liegen vor einem gelben Hintergrund.
K.Oborny/Thieme
Viele Ziele können mit Durchhaltevermögen, Disziplin und Geduld erreicht werden.

„Zum Erfolg gibt es keinen Aufzug, man muss die Treppe nehmen.“ – Dieses Zitat von Emil Oesch begleitet mich seit vielen Jahren in meinen Vorträgen, denn es beschreibt aus meiner Sicht ziemlich gut, wie Ziele erreicht werden können: mit Durchhaltevermögen, Disziplin und Geduld. Eigentlich gegen unsere Natur. Denn wir lieben es eher einfach und bequem – und das macht Veränderungen und Erfolg manchmal so schwierig.

Bereits in meinem Artikel zur Prokrastination ist erwähnt, dass wir Menschen es gerne leicht haben: Wir lieben schnelle Ergebnisse und mögen es nicht, wenn Dinge länger dauern oder anstrengend sind. Darum schieben wir nicht nur Aufgaben ewig vor uns her, sondern wählen auch bevorzugt die „schnellen Wege zum Erfolg“, sofern diese möglich sind. 

Tierärztinnen und Tierärzte sind beruflich bereits durch das harte Studium darauf getrimmt, Ausdauer und Durchhaltevermögen zu zeigen. Auch viele TFA lernen in ihrer Ausbildung diese Stärken kennen, die signifikant für Erfolg sind. Allerdings werden diese Stärken vor allem im beruflichen Kontext gezeigt. Das ist schade, denn zur Disziplin gehört durchaus, auch eigene Grenzen zu setzen und nicht (wie leider in manchen Fällen) bis zur Selbstaufgabe zu arbeiten. 

In meinem heutigen Beitrag geht es um Erfolg – aber nicht um Titel, Status oder äußere Anerkennung. Es geht um das Erreichen persönlicher Ziele in einer gesunden Balance: zwischen Anstrengung und Regeneration, zwischen Fallen und Wiederaufstehen, zwischen Innehalten und Weitermachen.

Als Grundlage dienen mir die 7 Prinzipien aus Rory Vadens Buch "Take the Stairs", mit denen ich direkt einsteigen möchte.

Die 7 Stufen zum Erfolg

Vaden beschreibt in seinem Buch die folgenden 7 Stufen, um erfolgreich zu sein (egal in welchem Bereich):

  1. Bereitschaft zum Verzicht
  2. Engagement
  3. Fokus
  4. Integrität
  5. Zeitplanung
  6. Glaube
  7. Aktion

Bereitschaft zum Verzicht

Probleme, die man vor sich herschiebt, verschwinden nicht. Im Gegenteil. Sie wachsen, werden immer größer und können irgendwann nicht mehr bewältigt werden. 

Entscheidungen, die kurzfristig zu mehr Leichtigkeit führen, widersprechen häufig Entscheidungen, die das Leben langfristig einfacher machen. (Man spricht hier auch von untergeordneten und übergeordneten Zielen.) Im Umkehrschluss bedeutet das: Möchte ich langfristig einen leichteren Weg haben, muss ich mich heute für die Herausforderung entscheiden. 

Dies geht automatisch mit Verzicht einher: Wir können uns jeden Tag entscheiden, ob man Weg A oder Weg B geht. Entscheidet man sich für Weg A, verzichtet man auf Weg B – und andersherum. Entscheide ich mich anstelle von einem selbst zubereiteten gemischten Salat mit frischem Brot für eine Tiefkühl-Pizza, gewinnt Bequemlichkeit über Gesundheit. Verzichte ich auf Netflix und gehe stattdessen zum Sport, verzichte ich auf einen TV-Abend mit dem langfristigen Ziel, gesünder und stärker zu werden.

Auf was müsstest du heute verzichten, damit es dir langfristig besser geht?

Engagement

„Ich bin mir nicht sicher…“, „Ich sollte mal…“. 

Wenn wir Entscheidungen vor uns herschieben, wird es nicht leichter, sie zu treffen. Wir sollten nicht so viel Zeit damit verbringen, die perfekte Entscheidung zu suchen. Stattdessen ist es wichtiger, die Entscheidungen, die wir treffen, gut umzusetzen. Das ist natürlich nicht immer einfach. Hier können ein paar Fragen helfen, um schneller und besser entscheiden zu können.

Ein erstes Beispiel: „Soll ich bleiben oder gehen?“

Die zweite Frage sollte dann lauten (das ist wichtig!): „Habe ich schon alles gegeben, um die Situation zu verbessern? Habe ich mich voll eingesetzt?“

Lautet die Antwort auf die zweite Frage eindeutig „Ja“, dann ist die Entscheidung für das Gehen gefallen. Wer dennoch noch unsicher ist, könnte fragen: „Wirklich?!?!?!“ Wenn es dann immer noch „Ja“ heißt, dann: Worauf wartest du noch?

Ein zweites Beispiel: „Soll ich diese Fortbildung machen, obwohl sie so teuer ist?“

Die zweite Frage lautet daraufhin: „Was bringt sie mir langfristig? Was kann ich mit dem neuen Wissen machen? Könnte ich mit der Fortbildung zukünftig mehr Geld verdienen, eine Gehaltserhöhung verlangen oder stressfreier arbeiten?“

Du siehst, es geht also stets um das Ergebnis. Wäge dieses bewusst und objektiv ab. Und dann zeige Engagement und entscheide dich! Und wenn es am Ende doch eine falsche Entscheidung war, mach dir bewusst, dass du dich in diesem Moment für die beste Lösung entschieden hast. Keiner kann in die Zukunft schauen, daher können Fehlentscheidungen durchaus passieren.

Fokus

Frage dich: „Was bringt mich meinen Zielen näher?“ Und dann handel fokussiert ohne Aufschub und Ablenkung (s. Prokrastination). Kombiniere Effektivität (die richtigen Dinge tun) mit Effizienz (die Dinge richtig tun). Lass Kleinigkeiten los und verschiebe diese auf einen passenden Zeitpunkt, um fokussiert zu bleiben. Lerne, dich positiv auf deinem Weg zu unterstützen. Man nennt dies positive Disziplin: „Ich bleibe fokussiert“, „Ich schaff das“, „Ich bin auf dem richtigen Weg“, „Vielleicht klappt es jetzt noch nicht so gut, aber es wird immer besser“. 

Nimm dir Zeit und mache dir die Mühe, deine Vision oder dein Ziel aufzuschreiben, zu visualisieren, es für dich festzuhalten und Prioritäten zu setzen. Es geht um deine Zukunft.

Integrität

Hierbei geht es nicht nur darum, Wege zu finden, sein eigenes Leben zu verbessern, sondern auch Positives auszustrahlen. Dazu gehören unter anderem Dankbarkeit, die Fähigkeit, Komplimente auszusprechen, und andere Menschen als das zu sehen, was sie sein können.

Integrität bedeutet auch, ehrlich zu sich selbst und zu anderen zu sein (natürlich stets mit verbundenem Respekt). Integrität zeigt sich darin, Verantwortung für die eigenen Worte und Taten zu übernehmen und konsequent nach den eigenen Werten zu handeln. Dazu gehört auch, sich seiner Fehler bewusst zu sein und sich für ungünstige Verhaltensweisen zu entschuldigen.

Wer Integrität lebt, schafft Vertrauen und inspiriert sein Umfeld zu mehr Offenheit und gegenseitigem Respekt. Und DAS wiederum spiegelt sich in uns wider: Wir sind entspannter und können viel gelassener unseren Weg gehen.

Zeitplanung

Zum Thema Zeitplanung möchte ich an dieser Stelle auf meinen ausführlichen Artikel zum Zeitmanagement verweisen. Dort findest du Tipps, wie du deine Zeit sinnvoll strukturieren und produktiv nutzen kannst. 

Die Kurzfassung ist: Ohne eine sinnvolle Zeitplanung kommst du nicht vorwärts. Dazu gehört das Vermeiden von Ablenkungen jeglicher Art (auch das „hast du mal kurz Zeit“ der Kolleginnen und Kollegen, wenn man im Praxisbüro Aufgaben erledigt), aber auch die Entscheidung, wann die richtige Zeit ist, Dinge zu tun. Dazu eine einfache Frage: „Ist JETZT der richtige Zeitpunkt, um XY zu erledigen?!“…

Glaube

Eigentlich vereinen die Integrität und der Fokus schon wesentliche Punkte des Glaubens. Es geht um den Glauben an den Erfolg! „Ich schaff das!“, „Ich erreiche meine Ziele!“ – es geht im Grunde um Selbstwirksamkeit und Optimismus, tatsächlich auch 2 Säulen der Resilienz. Wenn ich an etwas glaube, dann gehe ich sehr viel motivierter an eine Aufgabe oder Herausforderung ran, bin bereiter, auch mal zu scheitern und daraus zu lernen. 

Nicht umsonst gibt es den Spruch: „Der Glaube kann Berge versetzen!“. Unser Glaube an etwas stärkt uns enorm. Er verbindet Hoffnung mit Willen und Durchsetzungsfähigkeit. Und wenn man nur daran glaubt, dass alles gut wird!

Aktion

Jede Motivation benötigt Aktion. Wenn es dir bis hierhin nicht schon in den Fingern kribbelt und du deine nächsten Ziele erreichen möchtest, dann noch ein letzter Tipp:

Fang einfach an! Kleine Schritte sind auch Bewegung. Und man kann wunderbar sein Gehirn austricksen: „Ich mache das jetzt einfach mal für 15 Minuten…“. Da wir Kontinuität lieben, werden wir (in den meisten Fällen) weitermachen, denn plötzlich fühlen wir uns im „Flow“, sehen die (kleinen) Fortschritte und freuen uns über die Dinge, die uns vorwärtsbringen.

Welche der sieben Stufen möchtest du heute bewusst gehen? Schreib sie dir auf – und fang an.