EuthanasieEuthanasie - Tipps und Rituale im Praxisalltag

Sein Haustier für immer gehen zu lassen ist nicht leicht. Um Halter*innen in dieser schweren Situation bestmöglich zu unterstützen, gibt es in vielen Praxen Vorkehrungen für einen würdevollen Abschied.

Inhalt
Auf einem grünen Getreidefeld steht mittig ein großer Laubbaum. Der Himmel sieht so aus als hätte es erst vor kurzem ein starkes Gewitter gegeben, doch nun ist ein großer Regenbogen zu sehen.
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Um Tierhalter*innen beim Abschied ihres Haustiers bestmöglich zu unterstützen, können Praxen einige Vorkehrungen treffen.

Eine Kerze an der Rezeption, ein eigener ruhiger Raum für das Einschläfern und ausreichend Zeit. Ist die Entscheidung für die Euthanasie eines Tieres gefallen, sollte man einige Aspekte beachten, die den Ablauf erleichtern und auch den Abschied für die Tierhalter*innen angenehmer gestalten können.

Vor der Euthanasie

Für eine Euthanasie sollte im besten Fall mit den Besitzern schon vorab einen Termin vereinbart und ausreichend Zeit eingeplant werden. So entstehen keine unnötige Hektik und Zeitdruck. Gegebenenfalls kann der Termin im Praxisprogramm mit einem Regenbogen oder in einer bestimmten Farbe markiert werden, sodass alle Mitarbeiter*innen sofort erkennen können um welche Art Termin es sich handelt, damit es in der weiteren Terminplanung berücksichtigt werden kann.

Darüber hinaus sollten auch folgende Fragen vor der Einschläferung geklärt werden:
  • Mitnahme/ Verbleib des Tieres?
    wenn Besitzer*innen ihr Tier mit nachhause nehmen wollen (v.a. Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen), bietet es sich an Kartons vorzubereiten, sodass die Besitzer*innen ihre Tiere „würdevoll“ mit nach Hause nehmen und ggf. gleich so begraben können (z.B. können dafür Kartons von gelieferten Bestellungen genutzt werden, Etiketten vorher abmachen und vielleicht sogar beschriften mit „Gute Reise“ oder Ähnlichem)
  • Bezahlung der Rechnung
    anbieten, die Rechnung schon vorher zahlen zu können (oder sie danach zuschicken, damit die Besitzer*innen nicht mehr an der Rezeption stehen müssen)

Räumlichkeit

Auch bei der Auswahl, Gestaltung und Ausstattung des Raumes, in dem die Euthanasie und der Abschied stattfinden, gibt es einige hilfreiche Tipps, die in vielen Praxen schon Anwendung finden.

Tipps

 Einen eigenen, ruhigen Raum wählen. Möglichst nicht den normalen Behandlungsraum, da viele Besitzer*innen diesen dann immer mit der Euthanasie verbinden.

 Kein Praxistelefon im Raum.

 Ein „Bitte nicht stören“ - Schild an die Tür hängen.

 Falls es mehrere Zugänge zum Raum gibt: EIne Leuchte via Funksteckdose/WLAN anbringen, damit man von allen Türen aus sieht, dass man gerade  den Raum nicht betreten sollte.

 Einen stilvollen Anhänger (z.B. schwarzes Haargummi) innen an die Türklinke hängen, der bei Bedarf schnell rausgehängt werden kann.

 Genügend Decken, Handtücher oder Inkontinenz-Unterlagen bereithalten, damit die Besitzer*innen ihr Tier auf den Schoß nehmen können.

 Fenster öffnen, während die Besitzer*innen Abschied nehmen à „Seele tritt Heimreise an“.

 Taschentücher bereitstellen.

Im Wartebereich/an der Anmeldung

Damit auch andere Patientenbesitzer*innen Rücksicht auf diejenigen nehmen können, die gerade Abschied nehmen, kann man auch im Wartezimmer durch ein Hinweisschild oder eine Leuchte auf die Situation aufmerksam machen. Dafür eignen sich zum Beispiel:

  • Regenbogen-Wandleuchte  
  • (LED) Kerze an der Rezeption
  • (Gerahmtes) Hinweisschild mit Bitte um Ruhe, welches an der Rezeption aufgestellt werden kann

Nach der Euthanasie

Damit die Tierhalter*innen nach der Euthanasie nicht noch einmal durch die ganze Praxis laufen müssen, ist es von Vorteil, wenn sie die Praxis durch eine Hintertür verlassen können.

Darüber hinaus kann man die Besitzer*innen auch fragen, ob sie noch einen Pfotenabdruck oder etwas Fell von ihrem Tier als Erinnerung mit nachhause nehmen wollen.

Einige Praxen bereiten hierfür kleine Bilderrahmen für die Pfotenabdrücke, sowie alte Impffläschchen für das Fell vor. Hierfür einfach das Etikett abmachen und eventuell noch eine kleine Schleife um das Fläschchen binden [Abb. 2].

Ein weiterer bekannter Brauch, ist es Kondolenzkarten an die Tierhalter*innen zu schicken. Gegebenenfalls können auch alle Mitarbeiter*innen persönlich auf ihnen unterschreiben. Die Karten werden mittlerweile von vielen Firmen mit verschiedenen Motiven angeboten.

Hinweis

Nicht alle Bräuche und Ideen sind für jede oder jeden Halter*in gleichermaßen geeignet, daher sollte alles immer auf die Besitzer*innen abgestimmt werden.

(JD)