Deutscher TierschutzbundBundesweite Kastrationspflicht für Katzen gefordert

Eine bundesweite Pflicht zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung soll die Zahl der Straßenkatzen verringern und ihre Lebensbedingungen nachhaltig verbessern.

Eine Frau streichelt sanft eine streunende Katze am Straßenrand in der Stadt und zeigt damit, wie man sich in der Stadt um Tiere kümmert und mit ihnen umgeht. Von der Person ist nur der Arm auf dem Bild sichtbar. Die Person trägt einen schwarzen Mantel. Die Katze hat getigertes Fell und eine weiße Brust.
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Straßenkatzen führen oft ein Leben voller Hunger und leiden häufig unter Krankheiten oder Verletzungen. - Symbolbild

Eine große Mehrheit, der vom Deutschen Tierschutzbund befragten Tierärzt*innen in Deutschland bestätigt, dass die Einführung einer bundesweiten Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten helfen würde, um die Population der Straßenkatzen langfristig zu minimieren und die Situation der Tiere zu verbessern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes für den „Großen Katzenschutzreport“, den der Verband im Rahmen der Kampagne „Jedes Katzenleben zählt“ veröffentlicht hat. Der Tierschutzbund appelliert an die Bundesregierung, eine flächendeckende gesetzliche Regelung für mehr Katzenschutz auf den Weg zu bringen. Die Regierung könne so den entscheidenden Grundstein legen, um langfristig das Leid der Millionen Straßenkatzen bundesweit zu reduzieren, so der Deutsche Tierschutzbund.

Die Ergebnisse der Umfrage 

92 % der vom Deutschen Tierschutzbund befragten Tierärzt*innen gehen davon aus, dass eine bundesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht die Population von Straßenkatzen verringern und deren Situation verbessern würde. 72 % erwarten sogar eine deutliche Verbesserung der Lebensumstände der Tiere. Bemerkenswert: Tierärzt*innen aus Regionen, in denen bereits lokale Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten gelten, unterscheiden sich in ihrer Einschätzung nicht von Kolleg*innen aus Regionen ohne solche Vorgaben. Beide Gruppen erwarten in gleichem Maße positive Effekte von einer bundesweiten Einführung. Neben dem Tierschutzaspekt sehen die Befragten auch Vorteile für ihren Arbeitsalltag: 68 % der Tierärzt*innen gehen davon aus, dass eine flächendeckende Kastrationspflicht für Freigängerkatzen den Praxisbetrieb erleichtern würde. Insgesamt haben 430 Tierarztpraxen an der Umfrage teilgenommen. 

Tierleid auf der Straße 

Laut Tierschutzbund, stammt jede der Millionen Straßenkatzen in Deutschland ursprünglich von einer nicht kastrierten Freigängerkatze aus einem Privathaushalt ab. Das Leid der Straßenkatzen habe sich inzwischen zu einem der größten unbemerkten Tierschutzprobleme entwickelt. Ein Rückgang der Population würde auch Tierschutzvereine und Tierheime entlasten, die sich meist als einzige um die notleidenden Katzen kümmern, so der Tierschutzbund. „Straßenkatzen führen ein Leben voller Hunger, Krankheiten und Verletzungen. Jeden Tag kämpfen unzählige Tiere ums Überleben. Es ist eine stille Tragödie mitten in Deutschland. Mit einer bundesweiten Kastrationspflicht hätten wir ein wirksames Instrument, um dieses Leid langfristig zu beenden“, sagt Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, dass nicht nur Tierärzt*innen und Tierschutzorganisationen, sondern auch ein wachsender Kreis von Artenschützer*innen, Jagd- und Umweltverbänden eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang unterstützt. „Jetzt ist der Moment für die Bundesregierung, zu handeln und den Katzenschutz im Land durch eine einfache Maßnahme voranzubringen. Das unermessliche Tierleid duldet kein weiteres Zögern“, sagt Zohni.

Zum Nachlesen:

Quelle (nach Angaben von):
Tierärzte-Umfrage bestätigt: Schlüssel gegen Katzenleid liegt bei der Bundesregierung (tierschutzbund.de)

(IR)