TierhaltungWeidehaltung: Elektroschocks für mehr Freiheit?

GPS-Halsbänder und elektrische Impulse anstelle eines klassischen Zauns – dies ist ab 2026 in Schweden bei der Haltung von Rindern und Schafen möglich.  

Kühe weiden an einem Sommerabend auf einer Wiese in der Nähe von Ootmarsum (Overijssel, Niederlande), einer kleinen Stadt nahe der deutschen Grenze im Osten der Niederlande. Die Kühe haben schwarz-weißes Fell und die Wiese ist grün. Im Hintergrund stehen einzelne Bäume.
Chris/stock.adobe.com
Schweden hatte einen Antrag auf Änderung der Tierschutzverordnung gestellt, um virtuelle Zäune künftig in der Weidetierhaltung einzusetzen. - Symbolbild

Die skandinavischen Länder sind für ihre innovativen Ideen bekannt und gehen nun auch in der Weidehaltung ihrer Rinder und Schafe voran. So hat Schweden bei der EU-Kommission mit Erfolg einen Antrag auf Änderung der Tierschutzverordnung gestellt, um sog. „virtuelle Zäune“ in der Weidetierhaltung einsetzen zu dürfen. Ab dem 01.01.2026 tritt die Novelle in Kraft und die die Zäune dürfen in Schweden eingesetzt werden.

Den Tieren soll künftig ein solargetriebenes, GPS-fähiges Halsband angelegt werden können, welches über digital festgelegte Grenzen verfügt. Überschreitet das Weidevieh diese Grenzen, werden Elektroschocks ausgesendet, um es am Weitergehen zu hindern. Der Einsatz von Elektroschocks war bisher jedoch noch verboten. 

Gründe für die Halsbänder sieht der schwedische Landwirtschaftsminister Peter Kullgren in der Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit in der Fleischproduktion zu steigern und gleichzeitig mehr Tierschutz zu gewährleisten, in dem der Weidegang leichter möglich wird. Auch der schwedische Bauernverband erkennt in virtuellen Zäunen große Chancen, da hierdurch eine flexible und nachhaltige Weidewirtschaft gefördert werden könne. So werden sonst nur schwer erreichbare Weideräume nunmehr nutzbar gemacht, dabei aber Arbeits- und Zeitaufwand reduziert. 

Demgegenüber steht das im Tierschutzgesetz festgelegte Verbot des Einsatzes, da dieser zu erheblichem Leid und Schmerzen führt. Und es ist irrelevant, ob er sachkundig erfolgt oder nicht, weil das artgemäße Verhalten eines Tieres enorm eingeschränkt werden kann und es oft nicht in der Lage ist, einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen dem erfolgten Stromstoß und seinem Verhalten herzustellen. 

Im Notifizierungsverfahren des Antrags haben weder die EU-Kommission noch die anderen Mitgliedstaaten Einwände erhoben.

Quellen (nach Angaben von):
Schwedische Landwirte sollen Rinder bald per GPS lenken können (topagrar.com)
Schweden erlaubt virtuelle Zäune für Rinderweiden (topagrar.com)

(IR)