TierschutzTierschützer*innen richten Appell an FIFA

Bis zur Fußball-WM 2030 in Marokko will das Land bis zu 3 Millionen Straßenhunde töten, damit sich Besucher*innen wohlfühlen. Nun fordern Tierschützer*innen die FIFA auf, sich dagegen auszusprechen.

Misstrauischer Straßenhund
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Das Konzept „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ ist laut Tierschützer*innen die bessere Methode zur Reduktion der Straßenhunde.

Mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Marokko hat sich der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit der europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals und weiteren Tierschutzorganisationen an den Weltfußballverband FIFA gewandt. Die Tierschützer*innen appellieren an die FIFA, sich gegen das von Marokko geplante Töten von Straßenhunden und für eine tierfreundliche Lösung einzusetzen.

„In den 5 Jahren bis zur WM hat Marokko noch genügend Zeit, um die Population der Straßenhunde tiergerecht zu verringern – mithilfe des Konzepts „Fangen, Kastrieren, Freilassen“. Wir fordern die FIFA auf, ihren Einfluss zu nutzen, um entsprechenden Druck auf die örtlichen Behörden aufzubauen“, so Luca Secker, Fachreferentin für Auslandstierschutz beim Deutschen Tierschutzbund. „Millionen Tiere zu töten wäre grausam und sinnlos.“

Kein langfristiger Effekt    

In ihrem Schreiben an die FIFA verweist die Eurogroup for Animals, der auch der Deutsche Tierschutzbund angehört, darauf, dass die Tötung der Straßenhunde kein geeignetes Mittel ist, um die Population der Straßenhunde langfristig zu verringern. „Der Effekt wäre maximal ein kurzfristiger“, erklärt Secker. „Neue Hunde nehmen die Plätze der getöteten Tiere ein, weil Hunde aus angrenzenden Gebieten einwandern und mehr Jungtiere überleben, die den frei gewordenen Lebensraum und Ressourcen wie Futter nutzen können.“ Eine Tötung widerspräche zudem dem geltenden Recht in Marokko, welches eigentlich vorsieht, die Tiere zu fangen, zu kastrieren und wieder freizulassen. Diese Gesetzeslage war unter anderem auch Argument dafür, Marokko den Zuschlag für die Ausrichtung der WM zu erteilen.

Tierfreundlichere Methode besser für Seuchenschutz

Auch mit Blick auf den Seuchenschutz ist die tierfreundliche Methode das Mittel der Wahl, betonen die Tierschützer*innen: „In einer durch Kastration verringerten, aber stabilen Hundepopulation sinkt das Risiko für Tollwut, da die ansässigen Tiere, wenn sie geimpft werden, dauerhaft zur Herdenimmunität beitragen“, so Secker. Dies schütze auch Menschen vor einer Ansteckung. Hundetötungen hingegen seien mit Blick auf die in Marokko vorkommende Tollwut nicht effizient: „Wenn geimpfte Tiere getötet werden und ungeimpfte Tiere nachrücken, wird man der Krankheit nie Herr werden. Sowohl aus Tierschutzsicht als auch aus Seuchenschutzsicht ist es daher essenziell, sich auf die Reduzierung der Geburtenrate und eine gesundheitliche Versorgung der Straßenhunde zu konzentrieren – so wie es Marokko auch in seiner Bewerbung angegeben hatte. Wir gehen davon aus, dass dies auch im Sinne vieler tierlieber Menschen ist, die die WM in Marokko besuchen möchten.“

Quelle (nach Angaben von):

Hundetötungen zur Fußball-WM in Marokko verhindern - Deutscher Tierschutzbund e.V. 18.02.2025

(JD)